Der Handel Poem by Gotthold Ephraim Lessing

Der Handel

Des wuchernden Tumultes satt,
Freund, fliehst du aus der vollen Stadt?
Flieh nur allein; ich bleib zuruecke,
Die Messe wag ich noch mein Gluecke.
Nun handl ich auch: doch soll allein
Mein Handel mit den Schoenen sein.

Itzt, Maegdchens, ist mir alles feil,
Mein Vater--und mein Mutterteil,
Haus, Buecher, Garten, Wald und Felder.
Kommt nur, und bringt die rechten Gelder!
Kommt nur und fangt den Handel an;
Glaubt, dass ich euch nicht truegen kann.

Ihr kommt? _Wie teuer ist dein Feld?_
Mein Feld verkauf ich nicht fuer Geld.
Dir, Maegdchen, biet ichs hundert Kuesse.
_Und deinen Wald?_ Zweihundert Kuesse.
_Und dieses Buch?_ Fuer einen Kuss.
_Und dieses Lied?_ Fuer einen Kuss.

Wenn ich mit Schoenen handeln muss,
Gilt alles bei mir einen Kuss.
Denn Kuesse sind die besten Gelder.
Nicht nur Haus, Garten, Wald und Felder;
Mein Vater--und mein Mutterteil,
Ich selber bin fuer Kuesse feil!

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