Wen Ich Geküsst Poem by Wolfgang Steinmann

Wen Ich Geküsst

Wen ich geküsst, wie oft und wo und wann,
Ich hab’s vergessen, wie die Hände, die
Mein Haar gekost; des Regens Melodie
Klopft leise heute Nacht ans Fenster an,

Wie Geister, wartet auf die Antwort dann;
Doch pocht mein Herz in stiller Agonie,
Weil ich die Männer, unerinnert, nie
Wieder nächtens um mich hören kann.

So steht im Winter einsam einst der Baum,
Und weiss nicht, wo die Vögel hingekommen,
Nur dass die Zweige ruhiger sind als je zuvor:

Nicht weiss ich mehr wie viele mir genommen,
Dass Sommer einst in mir gesungen, kaum
Erinnr’ ich’s noch; und taub ist jetzt mein Ohr.

(nach Edna St. Vincent Millay: What Lips My Lips Have Kissed)

Monday, July 27, 2015
Topic(s) of this poem: love,memory,yearning
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