Der Kranke Mann Und Das Kind Poem by Herbert Nehrlich

Der Kranke Mann Und Das Kind

Mit weissem Bart und Mantel, lodengruen
sass er, verloren in Gedanken auf der Bank.
er wollte sich ein letztes Mal bemueh'n
doch innen sprach die Stimme, er war sterbenskrank.

Die Taube flog, ein scheuer Blick herueber,
er merkt es nicht, doch spuert er noch den Wind.
Schneeflocken taumeln, trunken und sein Blick wird trueber
als eine duenne Stimme fragt, es ist ein Kind.

Darf ich hier sitzen bitte, Herr so neben Dir?
Ich bin ein Waisenkind und heute knurrt der Magen,
da kommt die Kindergartentante, wegen mir
ich flehe um Asyl, sie wird es niemals wagen

Hand an mich hier zulegen, so gewaehr mir Schutz,
fortan bin ich Dein treuer Diener und Vasall,
als trautes Paar, aufrecht und aller Welt zum Trutz
gehn wir auf Wanderschaft, weit weg von Teufel's Stall.

So gingen sie, die kleine Hand verschwand
in seiner grossen doch schon schwachen sehr geschwind.
Nach zwanzig Tagen sahen sie den Nordseestrand
da ruhten sie, und lauschten nur dem Wind.

Und im Konzert der Wellen, Schreie von den Moewen
war suesser Balsam fuer die Seele, er entschlief.
Und traeumte kurz von Menschenaffen und von Loewen,
bis dann der Gott des Universums seinen Namen rief.



Fuer Gisela N.

COMMENTS OF THE POEM
Gisela Nemeth 17 January 2007

Thank you Herbert, a beautiful poem, that warms the heart. I love it. g.

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