DER SPIEGEL Poem by Matija Bećković

DER SPIEGEL

Als wir Belgrad befreit hatten,
Führten sie uns in die Ružica-Kirche
Zum Abendmahl.
Und der Pope reichte uns die Hostie nicht,
Solange wir nicht gebeichtet hatten.

Mich fragte er
Hast du getötet?
Ja, sagte ich.
Und er:
Warum hast du das getan, Soldat?

Ein Totschläger stürzte sich auf mich,
Verzerrt
Mit hochrotem Kopf, nicht bei Sinnen,
Mit hängender Zunge.
Er blickte mich an mit blutrünstigen Augen.

So muß auch ich
Ausgesehen haben.

Da hab ich geschossen
Wie in einen Spiegel.

Bis jetzt glaubte ich
Ich hätte ihn getötet.

Doch kaum trat ich hier ein,
Da sah ich, er lebt in mir.

Und er hat hier in der Ružica-Kirche
Aus meinem Mund gesprochen.

Auf daß niemand erfährt,
Wer wen getötet hat.

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