I
Liebe ist kein Metier
edel oder irgendwie
Sex ist keine Zahnheilkunde,
kein gekonntes Füllen von Weh und Löchern
Du bist nicht mein Arzt,
Du bist nicht mein Heilmittel,
niemand hat diese
Fähigkeit, du bist nur ein Reisekamerad
Gib deine medizinischen Ängste auf,
zugeknöpft, aufmerksam
gib dich deiner Wut hin
und erlaube mir meine,
die weder deine
Zustimmung noch dein Erstaunen braucht
und das verstösst nicht gegen das Gesetz
und auch nicht gegen die Krankheit
sondern gegen dich,
was man nicht verstehen muss
nicht säubern odern kauterisieren,
stattdessen
muss man es sagen und sagen.
Erlaub mir die Gegenwart.
II
Ich bin kein Heiliger, bin kein Krüppel;
ich bin keine Wunde; jetzt werde ich wissen
ob ich ein Feigling bin.
Ich will all meine guten Sitten vergessen,
du brauchst mir nicht die Hände zu küssen.
Dies ist eine Reise und kein Krieg
und führt zu keinem Ergebnis;
ich distanziere mich von allen Voraussagen
und Aspirin, ich gebe mein Amt auf,
so wie ich ein altes Kennwort aufgebe:
das Bild und die Unterschrift sind weg
und so sind Feiertage und Gewinnerwartungen.
Wir sind hier hängen geblieben,
diesseits der Grenze,
in diesem Land mit seinen ungeschickten Strassen und Häusern,
wo nichts Aufsehenerregendes
zu sehen, wo das Wetter langweilig ist,
wo Liebe in ihrer reinsten Form nur in
billigen Souvenirs existiert,
wo wir langsam gehen müssen,
wo wir vielleicht nichts erreichen werden,
in einem Niemandsland, in dem wir immer weiter
gehen, uns den Weg erkämpfen, den Weg
nach draussen, doch nicht durch die Mitte.