Zu Beginn Der Schöpfung Poem by Wolfgang Steinmann

Zu Beginn Der Schöpfung

Zu Beginn der Schöpfung entsprangen dem rastlosen Geist Gottes zwei Frauen. Die eine tanzt vor dem Thron des Paradieses, von Männern begehrt, lenkt sie mit ihrem Lächeln die Weisen von ihren hehren Gedanken, die Narren von ihrem leeren Unsein ab und streut sie mit achtlosem Gebaren in den überschwenglichen Märzwind, in den blühenden Überschwang des Mai.

Die andere ist die gekrönte Himmelskönigin, die Mutter, auf dem reichen Thron des goldenen Herbstes sitzend; sie, die zur Erntezeit verlorenen Herzen tränen-süsses Lächeln beschert und Schönheit so tief wie das Meer des Schweigens, – führt sie zum Tempel der Unschuld, wo sich Leben und Tod in heiliger Liebe umarmen.

(Nach Tagore: Lover's Gifts LIV: In the beginning of time)

Friday, May 15, 2015
Topic(s) of this poem: creation,religious
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