Zwölf oder dreizehn war ich Poem by Jameela Nishat

Zwölf oder dreizehn war ich

spielte noch gern
mochte Süßzeug, Gulguley, Ghup Chup.
Neugierig war ich
als er in dem großen Auto kam, zutraulich
als er mir Schokolade gab, wischte ich
mir den Mund ab
mit meinem eingerissenen Gireban.
Er hatte immer Schokolade für mich
auch an dem Tag, als ich
ins große Auto stieg und er mich
mit in seinen Bungalow nahm.
Da hat er meinen Gireban
bis zum Saum aufgerissen:
„War doch verschlissen
Mädchen wie du müssen
sowieso was Besseres tragen
rote Kleider mit gelben Kragen."
Sagen konnte ich nichts
und nichts wissen
als seine Finger mich
wie mein Kleid zerrissen.
Sagen konnte ich nichts
als der Zweite kam
und sie mich zerschnitten.
Meine blauen Augen -
wen sie wohl heute ansehen?
Meine Lunge und meine Leber
verkauften sich wie von selbst
wie nichts gingen meine Organe weg
wohin, darüber kann ich nichts wissen
bloß, dass meine Knochen
durch einen Abflusskanal treiben
und schreien müssen.

Ins Deutsche übertragen von Sylvia Geist and Tom Schulz

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