Das Potega-Kino Für B. und W. Pszoniak Poem by Adam Zagajewski

Das Potega-Kino Für B. und W. Pszoniak

Manche Sonntage waren weiß
wie der Sand am Ostseestrand.
Morgens hörte man die Schritte
der wenigen Vorübergehenden.
Die Blätter unserer Bäume schwiegen aufmerksam.
Der dicke Pfarrer betete für alle,
die nicht in die Kirche kommen konnten.
In den Kinos das betörende Projektorengeratter,
und der Staub wanderte schräg durch das Licht.
Der magere Pfarrer hingegen verdammte die Epoche
und rief zu strengen mystischen Übungen auf.
So manche Dame fiel ein wenig in Ohnmacht.
Die Leinwand des 'Potega'-Kinos war bereit
für jeden Film und jedes Bild -
die Indianer fühlten sich hier wie zu Hause
aber auch die sowjetischen Helden
konnten nicht klagen.
Nach Ende der Vorstellung herrschte eine so
tiefe Stille, dass die Polizei beunruhigt war.
Doch nachmittags schlief die Stadt
mit offenem Mund, wie ein Baby im Kinderwagen.
Abends kam manchmal Wind auf
und in der Dämmerung blitzte ein Gewitter
mit irrealem, violetten Schein.
Um Mitternacht kehrte ein zarter Mond
auf den gewaschenen Himmel zurück.
Es scheint, als sei an manchen Sonntagen
Gott nahe gewesen.

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