Ich habe ein Bild von mir aus der ersten Klasse
eingescannt: schief geschnittene Ponyfrisur,
Pausbäckchen, dezent zerbissene Lippen,
schockierend treuherziger Blick. Langsam verschiebe ich
den Kontrastregler und aus dem milchgrauen Nichts taucht
eine Gestalt auf, die auf der Mitte der Skala halb wirklich
erscheint, dann wieder mit dem Hintergrund zusammenfällt. Glücklich,
wer auf eine solche Weise stirbt. Und jetzt schaue ich in den
Spiegel, muss mich mit ein paar Falten abfinden, die
vor einiger Zeit noch nicht da waren (kann es sein, dass es sie
irgendwann nicht gegeben hat?). Nun, das bin also ich, wieder ich,
all das, auch mit den Akneflecken, dem Loch im Zahn, irgendwann
vielleicht - mit dem Loch nach dem Zahn. Zuviele von diesen
Ichs; wenn ich sie nur einsammeln könnte, zu einem Ich versammeln.
Und dabei, überleg' mal, sind wir gerade erst beim Körper.
...
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