AMAL AL JUBOURI

AMAL AL JUBOURI Poems

Die Schande ist ein Körper,
ein Reisender, der den Geist besteigt,
auf einem Gleis, auf das schon vor langer Zeit Waggons gekippt sind,
und das die Reisenden gemächlich zu einem dramatischen Schauplatz bringt.
Der Körper ist ein Jäger anderer Art
und die Beute ein Vorwand.
Jedoch haben die Körper eine neue Architektur
mit sonderbaren Dächern, Wänden und Türen.
Körper sind Metalle, die das Quecksilber der Zeit freilegt
und der Akt der Liebe.
Sie zeigen das falsche Gold,
und in diesen Momenten
fährt der Körper im Zug des Bewußtseins,
… seinem einzigen Jäger.
...

Buchstaben vermengten sich mit mir.
Worte sind meine Handstellen, mein Gefängnis.
Ich verkündete, mein Blut aber leugnete dies alles
bis zum Abbruch der Sehnsucht, bis an die Grenze des Schutzes
vor Untergang
bis zum Diebstahl geheimer Treffen aus dem Vorwurf langer
Liebe.
Die Anmut der Worte zähmte meine Wege nicht
auch nicht der Ritus der Abwesenheit
noch die Verlangsamung der Umarmung, die immer fremder
wurde -
all das ließ nicht verloren gehen, was war.
Ich hatte mich in meinem Leben eingerichtet.
Doch die Throne, die den Heimatländern ihren Stempel
aus Festungen und nichtigen Staturen aufdrückten,
als Maß der Zäsur und der Sünden der Propheten,
ließen mich verloren gehen ...

Und doch haben die Buchstaben, durch Kriege
getrennt von ihren Bewohnern, ihren Gesetzgebern und
Obdachlosen,
und Bäume des Schreckens, die zwischen meine Türme und
Sklaven
niederfielen,
dem Scheitern einen Zugang eröffnet, in dem wir uns verstecken
konnten.
All dies,
als sei Geduld schamlos,
Würde ein geisterhafter Wind.
Eine Geschichte, von Zweifeln aufgewühlt, die sich vor dem
Amulett des Körpers verneigen,
als könnte uns das den Tod bringen.
Es ist die Tätowierung der niederfallenden Sterne,
und es ist die Sonne, die das jungfräuliche Schwarz überbot.
Oh, es ist meine Tragik, daß ich nicht begreife, daß der Sieg
verschlossen bleibt
und die Niederlage einer Heimat gilt, die wirklich geboren
wurde
oder nun zu Unrecht stirbt.
Düster ist das Weiß der Niederlagen, düster die Wege in den
Särgen der Lobredner.
Selbst wenn die Verzweiflung nahe ist.
Ich würde sagen: Ich bin zerbrochen,
ich werde wie glühende Kohle zerbrechen, um die Lügen der
Zepter
und die Lügen der Worte zu löschen.
...

Schreiben, nicht deine Schönheit zieht mich an,
sondern die Vergänglichkeit.
Schönheit, du bist zu einem Mischwesen geworden
im Geist der Wörter.
...

Gesichter sind das Innere,
die Sinne,
die Maske des Unausgesprochenen.
Gesichter sind Briefmarken, gestempelt von der Zeit,
eine skandalöse Enthüllung, die Gedanken und Absichten aufdeckt,
Gesichter sind Erinnerungen, die über ihre Vergangenheit spotten,
Gesichter sind Chemie, bei der Fragen miteinander Verbindungen eingehen,
Gesichter sind Sprachen ohne Alphabet,
Gesichter sind Briefe, die niemals geöffnet werden.
...

Ich werde alle meine Liebhaber
in das Vergessen werfen.
Ich werde mich in eine neue Liebe stürzen.
Mein neuer Liebhaber kriminalisiert das Sprechen:
Die Sprache steht unter Verdacht,
und gegen die Zunge wird Anklage erhoben.

Stimme, ich flehe dich an,
befrei' mich aus diesem Käfig
des Nichts-Mehr-Sagen-Dürfens,
damit ich dieses Liebesabenteuer beenden kann,
mit einem Mörder, den ich einmal liebte,
einem Mörder, der Laute und Wörter erwürgt,
um in dieser Nacht mit mir allein zu schlafen.

Das Schweigen ist … mein letzter Geliebter
...

Der Schlaf ist ein weiser Mann, zu dem nicht einfach alle kommen können.
Stunde um Stunde wartet er am Tor zum Tag,
sein Zauberwerkzeug bei sich tragend,
um das Gesicht der Stadt durch Betäubung zu säubern.
Er versammelt die Körper,
und offenbart ihre Einsamkeit, während die Mauern fallen.
Der Schlaf übernimmt es, Mörder und Ermordete unter seinem schwarzen Gewand zu verstecken.
Der Schlaf ist Schweigen, ein Tod auf Zeit.
Der Schlaf ist die geheimnisvolle und seltene Frucht der Nacht.
Der Schlaf ist eine freizügige Reise im Reich des Unbewussten.
Der Schlaf hält ein Messer in der Hand, einem Spiegel ähnlich,
um den Schleier von den Lügen zu nehmen,
die sich vor uns verflüchtigen
wie die vielen Küsse und guten Vorsätze
zum neuen Jahr.
...

Die Angst ist ein Meister in meinem Land,
der Tod war ein Meister aus deinem Land.
Du liebtest deine Feinde so sehr, dass du ein Gedicht nach dem anderen schriebst,
mich liebten meine Feinde so sehr, dass ich genug von ihnen bekam.

Du legtest in deinen Tod die Saat deiner bitteren Geschichte,
und dein Scheiden wuchs heran zu Gedichten,
die schleunigst emigrierten
und die mich jetzt … zu dir führen.
...

Flüsse - jedes ihrer Ufer ist die Schneide eines Messers.
Erde - ihr Staub ist ein Messer.
Gesichter - ihre Konturen sind Messer.
Völker - ihre Vereinigung ist ein Messer.
Ein Nachthemd - sein Stoff ist der Stich eines Messers.
Ein Halsband - seine Juwelen sind Messer.

Im Laboratorium der Wahrheit
zeigen die Messer, was sie wirklich sind:
Ein kaltes Messer - das Gold auf seiner Schneide ist das zynische Lachen der Reichen.
Ein Messer aus Eisen - auf seiner Klinge sind kalte Kriege.
Ein Messer aus Messing - es ist so verlogen wie seine Farbe.
Ein Messer aus Holz - es weiß, dass sein Schicksal das Feuer ist.
Ein Messer aus Papier - es bettelt um zwei Flügel aus Luft.
Ein Messer aus Plastik - das sind die Messer der Dritten Welt.
Ein Messer aus Fleisch - das ist Begehren, Lust, und danach Ekel.

Ein Messer aus Wörtern - ohne eine Hand, die es hält, zerschneidet es die Welt.
...

„Er (der Teufel) sagte: Herr! Darum dass du mich hast abirren lassen,
werde ich den Menschen im schönsten Licht erscheinen lassen,
was es auf der Erde zu genießen gibt und sie allesamt abirren lassen." (Sure Al-Higr, 18, 39)

Wenn du ihn nicht dazu verleitet hättest,
hätte er es nicht getan.

Warum, Herr, hast du es getan?
...

Die Treue ist die Schwester der Untreue.
Beide wurden von derselben Mutter geboren, der Sünde,
die in den Märchen alter Bücher ruht.
Untreue ist eine für Freiheit offene Fessel,
und Freiheit ruht im Maul eines hungrigen Löwen.
Untreue ist eine ständige Suche nach dem eigenen Ich,
nach einem Schlüssel, der zu einer neuen Bezeichnung für Untreue führen soll:
Versehen oder Irrtum.

Untreue ist das schöne und heimliche Versteck der Liebe und der für sie zu bezahlende Preis.
...

Die Wüste ist nicht die Witwe des Exils.
Die Wüste ist nicht die Witwe des freien Himmels.
Die Wüste ist nicht die Witwe des Wassers.
Die Wüste ist nicht die Witwe der Saat.
Die Wüste ist nicht die Witwe der Bedeutung.
Die Wüste ist nicht die Witwe der Hoffnung.
Die Wüste ist nicht die Witwe der Luft.
Die Wüste ist nicht die Witwe der Sprache.
Die Wüste ist nicht die Witwe der Ferne
und auch nicht die Witwe der Sünde.

Die Wüste flüstert dem Wind jetzt zu:
Ich bin die Witwe von Niemand,
weil ich die Witwe des Einen bin.
...

The Best Poem Of AMAL AL JUBOURI

Der Schleier des Körpers

Die Schande ist ein Körper,
ein Reisender, der den Geist besteigt,
auf einem Gleis, auf das schon vor langer Zeit Waggons gekippt sind,
und das die Reisenden gemächlich zu einem dramatischen Schauplatz bringt.
Der Körper ist ein Jäger anderer Art
und die Beute ein Vorwand.
Jedoch haben die Körper eine neue Architektur
mit sonderbaren Dächern, Wänden und Türen.
Körper sind Metalle, die das Quecksilber der Zeit freilegt
und der Akt der Liebe.
Sie zeigen das falsche Gold,
und in diesen Momenten
fährt der Körper im Zug des Bewußtseins,
… seinem einzigen Jäger.

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