Der Sechste Tag Poem by Wolfgang Tietze

Der Sechste Tag

Ich bin überwachsen wie ein Muschelhaus,
das Meer spülte mich an den Strand des Lebens -
ich gebe Dir nun alles zurück,
die Wellen, die ich nicht gezählt habe,
die Sommer, die mir fehlen - ich bin dabei,
den Krähennebel meiner Kehle,
den dunkelblinden Schacht meiner Pyramide zu verwandeln,
ich bitte Dich, gib mir seraphischen Wesensglanz
im mundus imaginalis
als wirklichen Ausgleich zu meinen - zwischenzeitlichen -
Verfehlungen und Überlegungen…

Tief wurde der Geist:
Ich zerteile eine Orange und esse sie wie Manna,
ich schaue die weißen Strahlen der Myrthenblüte,
ich spreche das beth und weiter,
wir durchtönen die Räume, es ist zu früh,
ich weiß - doch laβ mich mein Leben lang, hier,
in sanfter Öffnung der Berührung und Beruhung.
Wir schlafen den Schlaf des Gerichts….

Segnung, die einen Namen hat.

für Annette Bitsch

POET'S NOTES ABOUT THE POEM
Part of the forthcoming Book 'Der Kelch der Mandorla I: Mit Chor in die Chora', lulu press 2021
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