Hitze Poem by Gintaras Grajauskas

Hitze

Hitze, ein Hauch Kompostgestank
von der Tonne, in den Teer getreten
ein verlorener Knopf, die Luft
wie Klebstoff zäh, kribbelt in der Nase

Wäsche wird steif darin, Menschen auch. Man müßte
die Hand heben, sich vergewissern, daß man nicht zu einem
Einschluß geworden ist in dieser Landschaft: Fabrikkamine
in der knallenden Hitze, schon beim Gedanken daran

wird einem schlecht. Ich sitze am Rand des Gehsteigs,
wage es nicht, eine Zigarette anzuzünden, gleich kommt's
mir hoch, von den Wirbeln der erhitzten Luft,
dem fernen Schreien eines Säuglings, sitze

reglos, nur ein paar Halbstarke fahren, mit sich
selbst beschäftigt, inline skates. Schäbig
gekleidet wie dahergelaufene Beduinen, die Augen
halb zugekniffen, schauen sie ab und an zu mir

ziehen unendliche Kreise, immer näher an mich
heran, mit blitzenden Augen
voll von Säften, bewaffnet mit kurzen
Schimpfwörtern, die ich, bei Gott, verdiene,

sitze ich, kann es kaum fassen, bestürzt,
langsam alternd.

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