Kohle Poem by GONZALO ROJAS

Kohle

Einen schnellen Fluss sehe ich wie ein Messer blitzen, mein Lebu
in zwei Hälften Wohlgeruch zerteilen, ich höre ihm zu,
rieche ihn, liebkose ihn, bedecke ihn mit Kindeskuss wie einst,
als Wind und Regen mich wiegten, ich fühle ihn wie eine Ader
mehr zwischen meinen Schläfen und dem Kissen.

Er ist's. Es regnet.
Er ist's. Mein Vater kommt nass herein. Es riecht
nach nassem Pferd. Juan Antonio Rojas
ist's, der zu Pferd den Fluss durchquert.
Keine Neuigkeiten. Die Unwetternacht fällt zusammen
wie ein gefluteter Stollen und sie erschaudert im Blitz.

Mutter, gleich wird er kommen. Öffnen wir das Tor,
gib mir das Licht, noch vor meinen Geschwistern
will ich ihn empfangen. Lass mich ihm ein gutes Glas Wein bringen,
damit er sich erholt, mich drückt und küsst
und mich mit seinen Bartstoppeln sticht.

Da kommt der Mann, kommt lehmverschmiert,
aufgebracht gegen das Missgeschick, wutentbrannt
gegen die Ausbeutung, todhungrig, da kommt er
unter seinem kastilischen Poncho.

Ach, unsterblicher Bergmann, dies ist dein Haus
aus Eiche, das du selbst erbaut. Tritt ein,
ich habe dich schon erwartet. Ich bin das siebte
deiner Kinder. Unwichtig,
dass so viele Sterne über den Himmel dieser Jahre gezogen sind,
dass wir deine Frau begraben haben in einem furchtbaren August,
denn du und sie, ihr seid viele geworden. Unwichtig,
dass die Nacht uns beiden
gleich schwarz gewesen ist,
- Komm, bleibt nicht dort stehen
und schau mich nicht so an, ohne mich zu sehen, im Regen.

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