Niemand geht mit leeren Händen Poem by Aruna Dhere

Niemand geht mit leeren Händen

Der Gestorbene kann nichts mitnehmen.
Das ist nicht wahr.
Es ist nicht wahr, daß er nichts hinterläßt.
Er geht nie mit leeren Händen.

Unsichtbar wandelt er zwischen den Lieben,
nimmt ihnen den Schlaf, ihre Ausgeglichenheit,
den Trost, ihren Mut zu kämpfen, ihr Vertrauen,
er zieht ihnen für immer
den Boden unter den Füßen weg.

Weil der Hauch seines Atems nicht da ist,
kann nicht alles blühen, weil seine Zuwendung fehlt,
kann vieles verwelken,
weil er gegangen ist, zerfallen die Beziehungen
zwischen den Anderen, weil er fort ist, vermissen wir
die glühenden Ideen, um den Alltag zu überstehen.
Nimmt er das mit, was noch schutzbedürftig wäre,
nähme er dem Leben das Glück.

Der Gestorbene kann nichts mitnehmen.
Aber das ist nicht wahr.

Aus dem Englischen von Thomas Kunst

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