Phyllis Lobt Den Wein Poem by Gotthold Ephraim Lessing

Phyllis Lobt Den Wein



Seht, mein Damon tanzt und springet!
Seht, wie wiegt er Leib und Fuss!
Seht, mein Damon lacht und singet,
Singt von Ruhe, Wein und Kuss.
Seht, wie Mund und Augen gluehn!
Wir beleben uns durch ihn.

Hoert die ungezwungnen Scherze!
Hoert, die Liebe scherzt durch ihn!
Wie die Daemmrung vor der Kerze
Seht die Schwermut vor ihm fliehn.
Seht, er taumelt, wankt im Gehn,
Seht, sogar er taumelt schoen.

Seht, wie locken seine Lippen!
Seht, wie glueht sein Mund so rot!
Machet mich, ihr roten Lippen,
Macht mich halbgezwungen rot!
Ja, er koemmt, er kuesset mich.
O wie feurig kuesst er mich!

Wein, du Wein hast ihn begeistert,
Du teilst ihm dein Feuer mit.
Durch dich kuesst er so begeistert,
Und teilt mir sein Feuer mit.
Drum soll, wie von ihm, der Wein
Auch von mir vergoettert sein!

COMMENTS OF THE POEM
READ THIS POEM IN OTHER LANGUAGES
Close
Error Success