Verlagsgezwitscher Poem by Floy Dy Ra Aka Floyd Floydson

Verlagsgezwitscher

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Gar nicht verlegen, sagte der Verleger: Einer muß es ja tun, schließlich gibt es fürs Finden ja auch Fundbüros und ihre Finder. Manche der Finder suchten Partner und gründeten Suchclubs, ganz zu schweigen von denen, die fanden, dass sie besser Erfinder werden sollten. Finden Sie nicht auch? Verleger verlegen eben. Finden sollen andere. Manche erhalten sogar Finderlohn. Als Verleger hat man dafür einen Verlag. Verlegte Exemplare werden dort neu aufgelegt und gestapelt. Manch einer macht auch Druck, aber das stört die Ruhe beim Verlegen. Jeder kann selbst verlegen. Manche brauchen dafür andere, sagte der Verleger, legte dabei achtlos einen Zettel beiseite und suchte dann fieberhaft nach einem Manuskript und schaute mich kaum verlegen an. Nicht, dass Sie mir gerade ungelegen kommen, gelegentlich bringt das ja frischen Wind herein; - aber setzen Sie sich doch. Jeden Satz korrigiert mein Lektor. Auch diesen. Aber er ist eigentlich nicht mit dem Setzen beschäftigt, vielmehr mit den Sätzen. Auch mit der Rechtschreibung, obwohl er kein Jurist ist und Linkshänder. Aber er bereitet alles vor und das kommt mir ganz recht für den Druck. Die gedruckten und verlegten Exemplare werden dann gebunden. Dafür gibt es wieder den Binder, der mit der Bindung vertraut ist. Manche werden auch geheftet oder geklebt, aber das macht alles ganz ungebunden und unumwunden der Binder. Der kommt dabei auch auf seine Stunden. Auch der Knopf an seiner Jacke, den der Autor verlegen hin und her gedreht hatte, verlor langsam seine Bindung und wegen einer gewissen Verlegenheit, angesichts der herausgefundenen Verlagsergebnisse des Verlagsgesprächs, dem der Schreibende standhalten mußte, hatte er ihn plötzlich, ganz unerwartet, in seiner Hand und fragte noch etwas geistesabwesend, ob er damit zum Binder gehen könnte, um ihn wieder annähen zu lassen. Sowas macht der sicher nicht, obwohl er es wohl könnte, aber dafür gibts Näher und Näherinnen. Aber kommen Sie mal näher, sagte der Verleger und geben mir Ihr Expose´. Das hat noch meine Ex, aber die postet es Ihnen gleich morgen, sagte der Autor, leicht verlegen mit den Füßen scharrend, oder liegt es noch im Auto? Ich hab da auch schon mal ein Lay-out fürs Cover gemacht, aber das ist nicht jedermanns Lover und etwas ausfallend. Das designen wir schon. Die seinen, er meinte seine Designer, würden das übernehmen. Dafür finden wir schon eine Lösung. Es roch tatsächlich stark noch Lösungsmitteln, das mußte aus der Binderei kommen. Durch die Tür kam mit dem Geruch ein Lehrling zur Probe und brachte ein Probeexemplar. Das habe er fertig gedruckt gefunden, neu gebunden und bringt es jetzt zum Verpacken für den Kunden. Freie Verse, gebunden.
Aber das ist jetzt vielleicht frei erfunden.

(c) Alle Rechte vorbehalten
Floy Dy Ra,25.02.2014

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