ALTER SCHULWEG Poem by Erika Burkart

ALTER SCHULWEG

Verschwunden vom Dorfplan bleibt er
ein Herz- und Hirnweg
an Bäumen vorbei, die längst verheizt sind,
Menschen, die keiner mehr kennt,
nur ein Alter noch nennt. Mitten im Feld
verschwand er im Bohnenwald.

In muldiger Matte verschenkte
Libussas Baum seine Bronzebirnen,
ein Körper der Stamm, gekleidet
in wehrhafte Borke, blühendes Moos,
das grünte nach dem Gewitter.

Föhnwind im Haar talab im Schotter
verschwemmter Kurven rannte ich, quollen
am Erdrand Gebirge von Wolken empor,
im Schulsack hüpfte die Fibel, erzählte
allwissend von Brunnen und Sonne,
Waldkind und Wolf.

Heimweg hinauf im Gegenlicht,
wenn in der Dole am Postrain
das Wasser lispelte, lockte -
mein Schatten hinter mir war, im Dorf
das Läuten einbrach - bestürzend
und unentrinnbar.

Immer wurde gestorben,
schlug die Stunde,
erinnerten Schläge, Erz-Stimmen,
an die kurze, die lange Zeit.

Zeitloses Glück, als ich erstmals
den doldigen Milchstern erblickte.
Ein Edelweiss! Mutter, gefunden
am Hummelnestbord bei der Grube,
wo die Weide ins Sumpfloch schaut.

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