DIE SPINNE VOM HOLIDAY HOUSE MOTEL* Poem by José Emilio Pacheco

DIE SPINNE VOM HOLIDAY HOUSE MOTEL*

Die Spinne kam hier vorbei.

Flink wie ein törichtes Feuer,
winzig wie ein Floh, die Spinne nach Maßstab,
ihre endgültige Verringerung auf ein fast mikrobisches Wesen.

Sie stieg auf das Bett,
las ein wenig im offenen Buch
und nahm eine Zeile an den Beinen mit.

Spinne des Motels, wo keiner etwas von den anderen weiß,
sie, die Gleichgültige, weiß alles
und trägt ihre Wissenschaft mit sich: doch wohin?

In die mindere Nacht
ihrer Domäne in den Finsternissen,
aufgerichtete Festung
oder unversehrtes Seidenzelt,
das unsere armen, vorläufigen Augen nicht sehen werden,
obwohl sie so notwendig sind, damit die Welt besteht,
wie ihr Netz.

In ihre Überheblichkeit gehüllt, kommt sie wieder.
Sie entfernt noch eine Zeile.
Sie zerrüttet den Sinn.
Die Spinne ist die Verkleinerung des Schreckens.

Verscheuche sie, wenn du magst, aber töte sie nicht.
Da du weißt, was die Spinne sagen möchte.


*Das Motel von Malibu, wo sich nach der kalifornischen Legende Marilyn Monroe und John F. Kennedy trafen.

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