DIE TIEFURTER MELODIEN Poem by ANTANAS A. JONYNAS

DIE TIEFURTER MELODIEN

Fast ein Matisse: der blühende Efeu
schäumt prächtig in üppiger Geilheit
von Spinnweben überwucherte leere Säle
die Erinnerung an das gedeihende Haus
wo den Tabak aus der Tasche ziehend
und seine Pfeife stopfend auf dem Kanapee
der Dichter ein grauer Alter rauchte
bis der Kirschengeruch das Zimmer überschwemmte
und vergangene Jugend trug
obwohl der schwarze Wein aus alten Kellern
aus den reichen Vorräten der Vorväter
schon nach Eisen Schimmel und Tod schmeckte
sich selbst bedauerte er und hasste die andren
und blieb wenigstens in seinem Hass der Schöpfer
- doch vielleicht ja doch bei genauerem Hinsehn
ist es dein Bild und darin bist nur du

metallblaue schwarze Dohlen
unter Eichen in einem klaren goldenen Tal
einem Kirchenbild gleich: die Angehörigen
noch im letzten Millenium bestattet
hinuntergestürzt in die Abgründe der Sklerose
erhellt ab und zu das Licht der Unmut
mit krankhafter Schönheit weht leicht das Chaos
zwischen den Schalen das Eichhörnchen zwischen den Knochen die Eidechse
Parkett und Asche und Spuren der schlurfenden Hausschuhe
Briefe unbeantwortet gar nicht geöffnet
das Herz ist in Ordnung nur die Augen irgendwie
irgendwie unbequem ist heute die Kleidung
doch am ekligsten von allen Dingen
ist dieses Photo in dich verliebt
- doch vielleicht ja doch bei genauerem Hinsehn
ist es dein Bild und darin bist nur du

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