EIN TRAUM: REIFE VOGELBEEREN Poem by SIGITAS GEDA

EIN TRAUM: REIFE VOGELBEEREN

Vogelbeeren - rot - im Herbstlicht.
Fische - aus einem Traum - im Tragnetz einer alten Frau.
Groß und gelb, und so raubgierig.
Es genügt, den Mund aufzutun,
Ich möchte doch wissen, was ein Fisch vor dem Nichts bedeutet.
Als Teil des Ganzen, als einzelnes Stück.
Alles, was uns umringt, ist so ähnlich und so verschieden.
Der Baum und das Gras, das Gras und die Blume.
Wenn auch der Geist und der ewige Stamm für alle gleich ist.
Durch diese Unterschiede halten sie sich aufrecht.
Sonst sind sie einig.
Artgetrenntheit und Ganzheit.
Das Verhältnis von beiden.
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Ein Star, ein winziger Star, der an Vogelbeeren knabbert, Christus
oder ein Rabe,- an das Kreuz der roten Eberesche am
Feldrand geschlagen.
Der Schnee, vor dem Winter so grün.
Der Star, der Herbst wird.
Und der Herbst - der Star wird.
Der Star, der Star, mit dem einen Flügel im Herbst, wenn der andere
schon den unsichtbaren und fernen Raum streift.
Den Raum, der nun kommen wird.
Um die Jahreszeit - und auch uns - auszuwechseln.
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Es gibt keine andere Zeit, es gibt keinen anderen Raum, es gibt
kein anderes Auge, es gibt nur die deinen,- deine Zeit,
deinen Raum und dein braunes Auge, damit du die Welten
siehst, die sich tausendfach darin wiederspiegeln.
Nach vorn und nach rückwärts blickend.
Rückwärts blickt dein Geist, deine Seele, rückwärts blickt auch die
Eberesche, die in deinem Auge zu Boden fällt, am See, am
Wasser zur Seite sinkt und eine Menge von Staren versenkt.
Nein, nur die Bilder, nur ihre lebenden und sterbenden Varianten.
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Stützt den Baum, die Eberesche, die weiße Farbe der Tiere vor
dem Schnee.
Und die Augen, die Augen decket mir zu.
Damit ich besser sehen kann.
Nicht Farben, nicht Fische, nicht die Eberesche, sondern das
Wesen - den ewigen roten Baum.
Nicht den Star, sondern die schwarze, wunderbar flügelschwingende
Essenz.
Aus Tiefen und Schlamm, auf der Simon-Säule, die heute nacht
am Feldrand Blätter getrieben hat.
Wenn etwas bleibt, dann nur Unser Sehendes Auge, bleibt der
Geist, der imstande ist, sich zu erinnern.
An die Welt, nur ganz schwach, nur düster beleuchtet, vor dem
Winter,dem Herbst, wenn der Traum sich auflöst.
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Durchsichtiges Wasser im Snaigynas-See, eine Messe im polnischen
Rundfunk, kleine Barsche, von diesem Jahr, zuhörend, sich
dir an die Beine schmiegend.

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