Lupus erythematodes Poem by PAULA ABRAMO

Lupus erythematodes

Was für eine Art, dies Schmetterling zu nennen,
als ob Flügelschlag, scheuer Sepiaschimmer, Blau- oder Silberschimmer;
als ob plötzlich Gelb in einem flüchtigen Rest Regen.

Kein
Schmetterling
besitzt diese Farbe fast offenen Fleischs
und ist doch von Sonne und freiem Feld unberührt.

Man nennt dich: Schmetterling.
Als ginge es alsbald darum, alles, alles in weiche Watte einzupacken,

die Fenster allesamt zu schließen, das Licht
von jetzt an
und auf ewig
zu untersagen,
bis die Knochen in weißes Salz zerfallen,
und die Haut in verschlungene Labyrinthe aus Erythemen übergeht.

Was für eine Lust, deine Vorhänge aufzuziehen, den Nebel zu verjagen,
der sich auf deiner Pupille niederließ
und dir das Buschwerk einer Esche zu zeigen, die das Jahr begrüßt,
gleich da drüben,
bei dir
um die Ecke.

Doch schon durchkreuzen dich Steppnähte,
schleppst du an einer umfangreichen historischen Karte,
die den Wegeverlauf der Fistel anzeigt,
da rosafarbene Glimmen des Geizkragens,
die Neuritis, die sich metallisch nordlichtgleich in deine Hüften gräbt.

Dies
nennt man
Lupus, Wolf.

Schön wäre ein Biss
anstelle dieser unpräzisen,
exzessiv geschwinden Geologie
aus Geschwüren und Geheul,
aus Fluten überbordenden ätzenden Bluts
in den ewigen Dämpfern deiner Hörschnecke.

Herunter damit, all die Watte von dir reißen,
zulassen, dass Staub, Tauben, Salpeter eindringen,
all die Mullbinden, all die Stille abschaffen,
dir zuflüstern: Markenbutter, Samarkand, Schmirgelglas.
Dir die Esche
an der Ecke zeigen.

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