ÜBERGANG Poem by Norbert Hummelt

ÜBERGANG

in den kastanien arbeitet der wind. ich ging in dieser
allee als kind: ist jetzt gesperrt wegen astbruchgefahr.
sie führte vom kloster bis nach schloß dyck über das
dycker weinhaus in damm führte der weg zum kloster
zurück. drinnen wie immer dunkel u. kühl. ich tauche
die hand ins weihwasserbecken bekreuzige mich im
mittelgang sehe im boden die messingplatte mit namen
derer von salm-reifferscheidt. in der wand ein epitaph
(marmor). der hier ruht war einmal ein graf: der erste
totenkopf den ich im leben sah. die knochen traten aus
dem relief hervor wie die ader an vaters schläfe wenn
er darnieder mit kopfschmerzen lag war ich gebeten ihn
zu massieren die ader pochte meine finger strichen die
heiße stirn, den kalten stein entlang. täglich zwei halbe
spalt-tabletten nahm er mich immer mit auf den gang
zum wasser doch war kein nachen kein ferge kein styx
im klostergarten der jüchener bach markierte die grenze
zw. köln u. aachen. man war hinüber mit einem schritt.

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