DIE ZEIT - Donnerstag, der 8. Poem by Mirta Rosenberg

DIE ZEIT - Donnerstag, der 8.

Was kann man berühren?
Eine Ruine oder die Vorstellung von dem, was sie war,
meine Hände, ein Monument.

Ich habe, der Seele gleich,
sehr viele Finger an jeder Hand,
an jeder Hand, weiß ich,
in jedem Augenblick,
„ich könnt sie verlieren".

Ich bin eine Haut, die sich
über einen bedeutenden Teil der Welt
erstreckt.

Ich will dich berühren, meine Hand,
mit dieser normalen Hand
bei Tageslicht, und ich werde die Augen schließen,
um zu erfahren, ob es möglich ist.
Wenn es gelingt, ist es nicht möglich. Wenn nicht,
werde ich es weiter versuchen, in der Hoffnung,
sie zu verlieren.

Vor einiger Zeit sah ich jemanden,
der an der Hand seine zehn Monate alte Tochter
hielt. Mir schien in diesem Moment,
dass er im Einklang mit jener Hoffnung war,
etwas aufrecht zu halten, mit diesen kleinen Fingern,
mit den seinen verbunden.
Mit seinem Ich.

Ich bin ein Moment, gehalten
auf einer bedeutenden Oberfläche der Welt.

Eine gehegte und gepflegte
Oberfläche, ohne Sabbatjahr
für die Zellen der Hände.

Aus dem Spanischen von Andreas Altmann

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