Mirta Rosenberg

Mirta Rosenberg Poems

También la hormiga que cruza la ventana
lo respira. Y el helecho del balcón lo hace,
sitiado por hormigas que respiran.

Se respira por experiencia.

Aunque la primera inspiración
haya sido inducida, involuntaria,
no recordada, yo, ustedes, nosotros, nadie
estaba en trance. Inspiramos para expirar,
como el orden de la sintaxis, se quiera o no,
porque la vida va en ese sentido. Sustantivo,
adjetivo, artículo del verbo respirar,
y el pronombre sujeto a la inspiración
o el objeto de ella.

Si te inspiro soy tu musa
y poeta si me inspiro a mí misma.

Los pronombres se llenan
del significado del momento
y todos vamos de aquí para allá.
Ella, la hormiga;
el helecho, él;
yo sujeto de la enunciación
que rara vez conjugo el verbo
nacer en primera persona del presente.

Ya lo hice y ahora respiro.
...

Auch die Ameise, die über das Fenster läuft,
atmet sie ein. Auch der Farn auf dem Balkon,
belagert von Ameisen, die atmen.

Wir atmen aus Erfahrung.

Auch wenn der erste Atemzug eingeleitet wurde,
unfreiwillig und vergessen ist, ich, ihr, wir, niemand
ist von Geburt an inspiriert. Wir atmen ein, um auszuatmen,
wie die Ordnung der Syntax, ob man will oder nicht,
denn das Leben geht in diese Richtung. Substantive,
Adjektive, Artikel des Verbs atmen,
und ordnen das Pronomen der Inspiration unter
oder ihrem Objekt.

Wenn ich dich inspiriere, bin ich deine Muse
und Dichterin, wenn ich mich selbst inspiriere.

Die Pronomen füllen sich
mit der Bedeutung des Augenblickes
und wir alle gehen hin und her.
Sie, die Ameise;
der Farn, er;
ich, das Subjekt der Sprache,
das selten das Verb „geboren werden" in
erster Person Präsens konjugiert.

Ich habe es schon getan und nun atme ich.

Aus dem Spanischen von Andreas Altmann
...

he art of losing isn't hard to master.
Elizabeth Bishop


Es una manera de decir
quiero quedarme sin palabras,
perder sin comentarios.

Hasta cuándo voy a hablar
de lo que ya no está.

De la que ya no está
viéndome escribir de ella.
¡Y con esos ojos!

También yo de noche los abro
y miro el silencio
en la oscuridad
donde el retrato termina
sin que lo alcance a ver

y pienso
y pienso
y pienso

en temas como vos
que no parecen tener
vencimiento,

en tu deseo de llegar a casa:
con la llave preparada,
aferrada a la puerta del taxi,
te dejabas caer en tu puerta
casi con la voluntad incierta
de una hoja en otoño,

esa clase de vencimiento,

y esos ojos más bien dorados
de los que decías en las descripciones
ojos verdes. Para mirar
cada ocasión con buenos ojos
que no me miran más,
aunque los recuerde.

Y ahora
quiero quedarme
sin palabras. Saber perder
lo que se pierde.

O eso parece.

Parece que las dos
nos hemos quedado sin madre:
yo sin vos
vos sin ella,

y sucesivamente,
como eslabones perdidos
y encontrados por un rato
con los padres,

pero ésa es otra historia
que está mejor contada
en la foto de casamiento
para la que palabras
nunca tuve,

como si fuera anticipo
de mi propio vencimiento.

De los padres decías que el tuyo
tenía ojos verdes,
como vos, tu nieto Juan,
y nadie los tenía del todo
aunque merecían tenerlos:
tu manera
de embellecer el retrato
era tu manera de verlo.

De ella decías en cambio
desde su muerte no fui la misma,
y ésa sería tal vez tu manera
de no terminar el retrato.

La palabra no.

Lo mismo digo yo.

Aunque también se diría una ocasión
más bien vulgar: en general,
todos nos quedamos sin ella,
y esa ausencia de luz parece
descansar los ojos
sin vaciarlos. Los anima,

o los vuelve hacia la oscuridad,
que es donde el retrato termina.

Dijo mi padre de la suya:
nací con ella y ahora
voy a tener que morirme
solo. Y después
lo hizo.

Dijo mi maestro de la suya:
me pasé toda la vida para tener
la letra de mamá. Y después
la tuvo.

Era un dolor perfecto:
hablando de ella,
hablaban de sí mismos.

O eso parece.

Parece que perder
no es un arte difícil:
los muertos de verdad de uno
son víctimas amadas de los vivos.

De lo que cada uno dijo.
...

The art of losing isn´t hard to master
Elizabeth Bishop


Es ist eine Möglichkeit zu sagen,
ich möchte ohne Worte bleiben,
aufgeben ohne Erklärungen.

Wie lange werde ich von dem
sprechen, was nicht mehr ist.

Während ich über sie schreibe,
kann sie mich nicht mehr
sehen mit diesen Augen.

Auch ich öffne sie nachts
und betrachte die Stille
in der Dunkelheit,
wo das Porträt aufhört,
ohne dass es gelingt, es zu sehen.

und ich denke
und ich denke
und ich denke

an deinen Verfall,
der kein Ende findet in mir,

an deinen Wunsch zu Hause anzukommen:
den Schlüssel in der Hand,
an die Tür des Taxis geklammert,
lässt du dich in deine Tür fallen
beinahe mit der ungewissen Absicht
eines Blattes im Herbst,

diese Art des Verfalls,

und diese Augen golden fast,
von denen du behauptet hast,
es seien grüne Augen. Um jeden Moment
deine gutmütigen Augen zu sehen,
die mich nicht mehr anschauen,
auch wenn ich mich an sie erinnere.

Und jetzt möchte ich
ohne Worte bleiben. Verlieren können
das, was man verliert.

Oder so scheint es.

Es scheint, dass wir beide
ohne Mutter geblieben sind:
ich ohne dich
du ohne sie,

wie verlorene Kettenglieder,
und immer so fort,
bis sie sich mit den Vätern
für kurze Zeit verbinden,


aber das ist eine andere Geschichte,
die ein Hochzeitsfoto besser erzählt,
für das ich noch nie
Worte hatte,

als ob es ein Vorbote meines
eignen Verfalls gewesen wäre.

Von den Vätern sagtest du,
dass deiner grüne Augen hatte,
wie du, wie dein Enkel Juan
und niemand hatte sie wirklich ganz grün,
auch wenn sie sie alle verdient hätten:
Es war deine Art,
dir das Porträt schön zu sehen.

Von ihr sagtest du hingegen,
„seit ihrem Tod war ich nicht mehr dieselbe"
und das war vielleicht deine Art,
das Porträt „nicht" zu vollenden.

Das Wort „nicht".

Ich sage das gleiche.

Auch wenn es etwas Gewöhnliches ist,
im allgemeinen bleiben wir alle ohne sie,
und diese Abwesenheit von Licht,
scheint die Augen ruhen zu lassen,
ohne sie zu leeren. Sie belebt sie
oder bringt sie in die Dunkelheit zurück,
in der das Porträt endet.

Mein Vater sagte von der seinen:
Ich wurde mit ihr geboren und nun
werde ich allein sterben müssen.
Und dann starb er.

Mein Lehrer sagte von der seinen:
Ich verbrachte mein Leben damit,
die Handschrift von Mutter zu beherrschen.
Und dann beherrschte er sie.

Der Schmerz war vollkommen:
Sie erzählten von ihr,
und sprachen über sich selbst.

Oder so scheint es.

Es scheint,
dass das Verlieren keine schwierige Kunst ist:
die wahren Toten jedes Einzelnen
sind die geliebten Opfer der Lebenden,

sind Opfer von dem, was ein jeder
über sie sagte.

Aus dem Spanischen von Andreas Altmann
...

¿Qué debo escuchar,
Oídos?


¿El viento en las palmeras,
el mareo del mar, el estruendo mental
del movimiento de estrellas inaudibles

o tu voz diciendo
"me das miedo"?

A veces me das miedo.

Soy una ruta secreta
y quería ser un atajo
para el corazón.


A veces me das miedo cuando escucho
"no sé si debo correr la carrera
o la vocación".

¿Cambiaste tus convicciones?
¿Cambió mi vocación?


A veces, Oídos, hace falta cierto tacto
con una misma, con ésta o con aquélla,
al vaivén de la metáfora y del mareo del mar,

y quedarse allí sentada, tranquila
como alguien satisfecha con la muerte,
como alguien satisfecha.

Escuchame, Oídos,
como lo que debo escuchar.

Tenés que seguir tu vocación,
convicción, corazón.

Soy una cabeza de alfiler repleta
de estruendo mental, prendida
a esa metáfora como a una cofia.
...

Was darf ich hören,
ihr Ohren?

Den Wind in den Palmen,
das schwindelerregende Meer, das gedachte Donnern
sich bewegender Sterne

oder eure Stimme, die sagt
„du machst mir Angst"?

Manchmal macht ihr mir Angst.

Ich bin ein verborgener Weg
und ich möchte, dass er direkt
ins Herz führt.

Manchmal macht ihr mir Angst, wenn ich höre
„ich bin im Zweifel, ob ich meiner Karriere folgen soll
oder meiner Berufung".

Haben sich eure Überzeugungen geändert?
Hat sich meine Berufung geändert?

Manchmal, ihr Ohren, fehlt ein gewisser Gleichklang
mit sich selbst, mit diesem oder jenem,
zum Auf und Ab der Metapher und zum schwindelerregenden Meer,

um dort sitzen zu bleiben, gelassen,
wie jemand, der mit dem Tod zufrieden ist,
wie jemand Zufriedenes.

Hört mir zu, ihr Ohren,
hört, was ich hören muss.

Du musst deiner Berufung folgen,
deiner Überzeugung, deinem Herz.

Ich bin der Kopf einer Stecknadel gefüllt
mit gedanklichem Donner, gehalten
von diesem Bild wie von einem Haarnetz.

Aus dem Spanischen von Andreas Altmann
...

Les hablo a los sentidos. Sé
que no tengo razón y a veces no salva
el gusto, Lengua, por las palabras.

Soy una sílaba impuesta
sobre el Sentido del Mundo.

Una preposición mínima.
Sobrepuesta, contrapuesta,
una Apuesta del Ser apósita
del Verbo.

Hablo con los sentidos. Hay matices
levísimos que cambian el sabor total
del alimento, o totalmente
el sabor del alimento.

Y el gusto de la cocinera
es sólo una conjetura,

una rosa
que es una rosa construida con un tomate
es una rosa
metáfora para las papilas,

primero para las pupilas.


El alimento de tu alimento,
Lengua, es tu alimento.
...

Ich spreche mit den Sinnen. Ich weiß,
dass es nicht genügt, meine Sprache,
nur Geschmack an den Worten zu haben.

Ich bin eine dem Sinn der Welt
auferlegte Silbe.

Eine winzige Präposition.
Hinzugefügt, gegenübergestellt,
eine Wette des Daseins, Wundverband
des Verbums.

Ich spreche mit den Sinnen. Es gibt
kleinste Unterschiede, die verändern den Geschmack
der Nahrung, oder der Geschmack der Nahrung
ist ein völlig anderer.

Und der Geschmackssinn der Köchin
ist nur eine Vermutung,

eine Rose
ist eine Rose ist eine zur Rose geschnittene Tomate
ist eine Rose
eine Metapher für die Geschmackszellen,

zuerst für die Augen.

Die Nahrung deiner Nahrung,
meine Sprache, ist deine Nahrung.

Aus dem Spanischen von Andreas Altmann
...

Principalmente el yo, Lengua,
sin metáfora es molesto,
pura voz,

y grita.

Su advertencia inflamada
irrita a quien es Lengua Cuidada
como vos, ¿ves?: se es
lo que se dice ser,
y a otra cosa, o se es nada.


Soy una raíz prefijada
para las recaídas de la declinación,
en cualquier sentido.


Alguien que conozco dijo:
"Lo mejor de la ilusión
es la desilusión",
y a eso tuvo que atenerse
por haberlo dicho,

como si no fuera lenguaje
figurado sino desliz soluble
en literalidad.

La traición de la lengua madre
en todos los idiomas
es, Lengua,
la desilusión de los sentidos.

Como decir "un vaso de agua"
"llueve a cántaros"
"llueven gatos y perros"
por ejemplo,

ya son expresiones aceptadas
que dan por hecha
la desilusión del hablante
del oyente

y de la fuerza
de la costumbre.

Pero si digo
"líquido como un beso
es el sonido de tus palabras",
soy consuelo del sentido,

una raíz indeclinable
donde algo tuyo,

Lengua, seguirá lloviendo
en esas lluvias todavía,
de tu boca a la mía

de tu boca a la mía.
...

Im Wesentlichen ist das Ich, Sprache,
unbequem ohne Metaphorik,
nichts als Stimme

und Geschrei.

Seine flammenden Reden
irritieren jemanden mit gepflegter Zunge,
jemanden wie dich, siehst du?: wir sind
das, was wir sagen über uns
und nichts weiter.

Ich bin die Wurzel eines Wortes
in jedem erdenklichen Sinne,
vorbestimmt für den Verfall.

Jemand, den ich kenne, sagte
„Das Beste an der Illusion
ist die Ernüchterung",
und weil er es gesagt hatte,
musste er dabei bleiben,

als ob es nicht Sprache gewesen wäre
im übertragenen Sinn, sondern eine Wortentgleisung,
die in der Buchstäblichkeit ihre Lösung findet.

Der Verrat der Muttersprache
in allen Sprachen
ist, meine Sprache,
die Ernüchterung der Sinne.

Wenn wir zum Beispiel sagen
„ein Glas Wasser",
„es gießt in Strömen",
„es regnet Bindfäden"

dann sind das Redewendungen,
die selbstverständlich vom Sprechenden
wie auch vom Zuhörenden
hingenommen werden

durch die Macht
der Gewohnheit.

Aber wenn ich sage
„flüssig wie ein Kuss
ist der Klang deiner Worte",
gebe ich den Sinnen Halt,

bin ich eine unbeugsame Wurzel
und etwas von dir,

Sprache, wird weiter fließen
in diesen Regenfällen
von Deinem Mund zu meinem

von Deinem Mund zu meinem.

Aus dem Spanischen von Andreas Altmann
...

¿Lo que se puede tocar?
Una ruina, o una idea de lo que fue,
Tacto, un monumento.

Tengo, como un alma,
muchísimos dedos en cada mano,
en cada mano, sabiendo
cada momento,
"podría perderlos".


Soy una piel estirada
sobre una importante superficie
del mundo.

Voy a tocarte, Tacto,
con esta mano normal
a la luz del día, y voy a cerrar los ojos
para saber si es cierto. Si acierto
con el centro, no es cierto. Si no,
sigo tentando, con la esperanza
de quien tiene ganas de perderla.


Hace tiempo, vi a alguien
que sostenía en la mano, parada,
a su hija de diez meses. Me pareció
en ese momento, que tenía tacto
suficiente para mantener erguido algo
de la esperanza suya, con esos pocos dedos
empalmados suyos.
De su yo.


Soy un momento sostenido
en una Importante Superficie del Mundo.

Una superficie cultivada
y cultivada, sin año sabático
para las células, las pobres del tacto.
...

Was kann man berühren?
Eine Ruine oder die Vorstellung von dem, was sie war,
meine Hände, ein Monument.

Ich habe, der Seele gleich,
sehr viele Finger an jeder Hand,
an jeder Hand, weiß ich,
in jedem Augenblick,
„ich könnt sie verlieren".

Ich bin eine Haut, die sich
über einen bedeutenden Teil der Welt
erstreckt.

Ich will dich berühren, meine Hand,
mit dieser normalen Hand
bei Tageslicht, und ich werde die Augen schließen,
um zu erfahren, ob es möglich ist.
Wenn es gelingt, ist es nicht möglich. Wenn nicht,
werde ich es weiter versuchen, in der Hoffnung,
sie zu verlieren.

Vor einiger Zeit sah ich jemanden,
der an der Hand seine zehn Monate alte Tochter
hielt. Mir schien in diesem Moment,
dass er im Einklang mit jener Hoffnung war,
etwas aufrecht zu halten, mit diesen kleinen Fingern,
mit den seinen verbunden.
Mit seinem Ich.

Ich bin ein Moment, gehalten
auf einer bedeutenden Oberfläche der Welt.

Eine gehegte und gepflegte
Oberfläche, ohne Sabbatjahr
für die Zellen der Hände.

Aus dem Spanischen von Andreas Altmann
...

Nadie me dijo esta tarde
"que tu inquietud se aquiete con mi descanso
o con mi acción". Pero dijiste, Ojos, que no hay prisa
ni pausa


y lo que no sale de tu boca no entra
en la eternidad: que el instante tiene un precio,
y el lugar.


Ojos, dirías que me viste a veces
en una mesa de bar, con un dolor de saldo.

Soy residual.

Perpetuamente rehecha
quiero ser, aunque las muertes
se hayan dado en la secuencia equivocada,
en orden diferente, y no sé,

Ojos, esto está para mirar y ver
una aventura metafórica o una
metáfora venturosa

de indisolubilidad,

como el amor natural
entre ciertos metales

o elementos.


Como dama, Ojos, me parece
que es el arte lo invisible
o ese pálido reflejo de color indefinido
que aparece en la bolita

de vidrio facetado

de los aros del alhajero. Visto
de noche, como anoche,
rehecho ahora en esta nueva edición

aumentada y corregida por mis lentes,
sigue sin estar
aunque es ser.


Soy una lupa, Ojos,
que te hace magnífica

y quiere
magnificar el tiempo
para que en este mismo instante afirmes
"hay que trabajar". Por tantas cosas,

por buenas razones
y proporciones bellas,

que el tiempo va a arrasar.

O no sé y, Ojos,
mientras dura...
... Nada de cerrojos, salgamos al boulevard

de La Puesta del Sol,
de Los Sueños Destrozados

o algún paseo más moderno,
finisecular, donde las motos japonesas
nos persigan porque tendrían

un tiempo
de alcanzarnos.


Ya doblamos la esquina
y, cruzando, se ve el parque
y se ve que va a durar porque sin viento, Ojos,
esos árboles parecen detenidos.

Dirías "yo sé ver"
y sé que me has visto.


Soy un grano de arena

del reloj de arena donde cada átomo
es tiempo
del intento

que el tiempo va a arrasar.
...

Niemand sagte mir heute Abend
„dass sich dein Unruhigsein legt durch mein Innehalten
oder mein Handeln". Aber du sagtest mir, mein Augenpaar, weder Eile gibt es,
noch Stillstand

und das, was du nicht sagst, wird auch nicht
bleiben: dass der Augenblick seinen Preis hat
und der Ort.

Augen, ihr würdet sagen, manchmal sahen wir dich
an einem Tisch in der Bar, mit einem bleibenden Schmerz,
der dich zurückließ.

Ich wurde zurückgelassen.

Immer wieder will ich
daraus erwachsen, auch wenn die Tode
in der falschen Reihenfolge gewesen sind,
einer anderen Ordnung folgend, und ich weiß nicht,

ihr Augen, dies so zu sehen,
ist ein bildliches Wagnis
oder ein gewagtes Bild,

dass sich nicht auflösen lässt,

wie die Liebe
zwischen bestimmten Metallen

oder Grundstoffen.

Als Frau, meine Augen, finde ich,
dass die Kunst das Unsichtbare ist
oder dieser blasse Schein unbestimmter Farbe
auf dem Kügelchen

aus geschliffenem Glas

der Ohrringe aus dem Schmuckkästchen. Betrachtet
bei Nacht, einer Nacht wie der gestrigen,
erscheint sie bei Tag gestärkt in einer neuen Fassung,

erweitert und gesehen durch meine Brille,
bleibt sie unsichtbar,
obwohl sie vorhanden ist.

Ich bin eine Lupe, ihr Augen,
die euch vergrößern,

und will
die Zeit ausweiten,
damit ihr in diesem Augenblick bekräftigen könnt
„arbeiten müssen wir". Wegen den vielen Dingen,
den guten Gründen
und den schönen Proportionen,

die die Zeit dahinraffen wird.

Ich bin mir nicht sicher, meine Augen,
solange es anhält...
...ist keine Tür verschlossen, laßt uns auf den Boulevard hinausgehen,

wo die Sonne untergeht
und die Träume zerbrechen

oder auf einen zeitgemäßeren Spaziergang
durch die Jahrhundertwende, wo die japanischen Motorroller
uns verfolgen, weil sie

Zeit genug haben, uns einzuholen.

Schon biegen wir um die Ecke,
überqueren die Straße und sehen den Park
und sehen, was bleiben wird, ihr Augen, denn ohne Wind
scheinen diese Bäume still zu stehen.

Ihr sagtet, „wir können sehen"
und ich weiß, dass ihr mich gesehen habt.

Ich bin ein Sandkorn

der Sanduhr, in der jedes kleinste Teilchen
mir gegebene Zeit ist,

die die Zeit dahinraffen wird.

Aus dem Spanischen von Andreas Altmann
...

Ahora soy toda
Oídos,

la que escucha tu respiración
y la cuenta
como una verdad prolongada

durante más
de cuarenta años. Los años
sin cuenta no se habrían perdido.


Soy un territorio ocupado.

Y hoy fui a trabajar escuchando,
dentro de la cabeza, Oídos,
el fulgor del sol
dentro de tu habitación
inevitable.

Sola no soy una voz
sino una alarma.

Si no hay robo o hundimiento
suena a primera hora, o en las horas pequeñas
de la madrugada
cuando empieza a oírse
el paso

de los primeros colectivos,
y nadie escucha, Oídos,
lo que no puede escuchar.

Por ejemplo yo
no puedo escuchar
porque soy la escansión del vecindario

o un calderón que ha durado
más
de cuarenta años.


Más puedo durar hablando.

Y te hablo ahora, Oídos,
como si fuera mi madre al volver de trabajar
y antes de sacarse el maquillaje en el baño
mientras me saco el maquillaje en el baño,

preguntando, Oídos,
por qué las mujeres debemos trabajar
por cosas buenas

y proporciones bellas
y no por la pura melodía.


Soy un diapasón que no da
la nota La
que enloqueció a Schumann
y sobre la que afina la orquesta.

Escucho tautologías, Oídos,
palíndromos y redundancias.
...

Heute bin ich nur noch
das Paar Ohren,

das deinem Atem zuhört
und ihn zählt
wie eine verlängerte Wahrheit

während mehr
als vierzig Jahren. Auch wenn ich die ersten Jahre nicht zählen konnte,
sind sie nicht verloren gegangen.

Ich bin ein besetztes Gebiet.

Und heute ging ich zur Arbeit, hörte
im Kopf, ihr Ohren,
unausweichlich
das Strahlen der Sonne
in eurem Zimmer.

Allein bin ich keine Stimme,
sondern ein Alarm.

Wenn es keinen Raub oder keinen Untergang der Träume gibt,
ertönt er zur ersten Stunde oder in den blauen Stunden
der Morgendämmerung,
wenn man hört,
wie die ersten Busse vorbeifahren,

und niemand hört, ihr Ohren,
was man nicht hören kann.

Ich zum Beispiel
kann nicht hören,
weil ich das Schweigen zwischen den Worten bin,

oder eine Fermate,
die mehr als vierzig Jahre währte.

Sprechend könnte ich länger überdauern.

Und ich spreche jetzt mit euch, ihr Ohren,
als ob es meine Mutter wäre, die von der Arbeit nach Hause kommt,
und bevor sie sich im Bad das Make-up entfernt,
während ich mir im Bad das Make-up entferne,

frage ich euch, ihr Ohren,
warum wir Frauen
für die guten Dinge

und die schönen Proportionen arbeiten müssen
und nicht für eine reine Melodie.

Ich bin eine Stimmgabel,
welche nicht die Note A anschlägt,
die Schumann zum Wahnsinn trieb
und auf die sich das Orchester einstimmt.

Ich höre Tautologien, ihr Ohren,
Palindrome und Redundanzen.

Aus dem Spanischen von Andreas Altmann
...

Esto es un árbol. La raíz dice raíz,
rama cada rama, y en la copa
está la sala de recibo
de un mirlo que habla.

La mesa donde escribo
—una fiesta de solteras—
está hecha de madera de ese árbol
convertida por el uso y por el tiempo
en la palabra mesa.

Es porque da frutos que caen
y por el gremio perenne de sus hojas
que se renueva el árbol
y que existe la palabra árbol:

aunque a veces el bosque
lo oculte a la vista, lo contiene
el árbol en la palabra árbol.

Y no es que éste sea un poema abstracto.
Es que las palabras se repiten entre sí
por el sentido: son solteras y sociables
y de sus raíces crece un árbol.
...

Dies ist ein Baum. Die Wurzel sagt Wurzel,
der Ast sagt Ast, und in der Baumkrone
erzählt eine Amsel
in ihrem Empfangszimmer.

Der Tisch, an dem ich schreibe
- eine Feier alleinstehender Wörter -,
ist aus dem Holz des Baumes entstanden
und verwandelt durch die Zeit, die ihn gebrauchte,
in das Wort Tisch.

Weil er Früchte trägt, die fallen,
und wegen dem immergrünen Schoß seiner Blätter,
erneuert sich der Baum,
und gibt es das Wort Baum:

auch wenn manchmal der Wald
den Blick auf ihn verstellt,
steht der Baum in seinem Wort.

Nein, dies ist kein abstraktes Gedicht.
Die Wörter wiederholen sich untereinander
wegen ihrer Bedeutung: sie sind alleinstehend und gesellig
und aus ihren Wurzeln wächst ein Baum.

Aus dem Spanischen von Andreas Altmann
...

Los hijos son por lejos mi mayor revolución.

Dos veces orbité completa
como grávido planeta
alrededor del sol. Escribí nombres nuevos
en un renglón celeste, con inquietud,
alboroto, sedición.

Brindé por ellos con otras mujeres,
con whisky y con cerveza,
en el planeta donde brindamos las mujeres
por las cosas que crecen, y a pesar de ellas.

Feliz y desdichada, hice de mi revolución
una conquista, y una herida abierta
de aquellas veces que orbité completa.

La mantengo fresca para que entre en mí
cierto irreconocible aire familiar
que ahora mis hijos exhalan
con la mayor naturalidad.
...

My children are by far my greatest revolution.

Twice I orbited complete
like a gravid planet
around the sun. I wrote new names
in the celestial script, with disquiet,
alarm, sedition.

I toasted them with other women,
with whisky and with beer,
in the planet where we women drink a toast
to things that grow, and despite them.

Happy and ill-fated, I made of my revolution
a conquest, and an open wound
of those times when I orbited complete.

I keep it fresh to let enter me
a certain unrecognisable family air
that now my children exhale
as naturally as can be.
...

The Best Poem Of Mirta Rosenberg

LA INSPIRACIÓN NECESARIA

También la hormiga que cruza la ventana
lo respira. Y el helecho del balcón lo hace,
sitiado por hormigas que respiran.

Se respira por experiencia.

Aunque la primera inspiración
haya sido inducida, involuntaria,
no recordada, yo, ustedes, nosotros, nadie
estaba en trance. Inspiramos para expirar,
como el orden de la sintaxis, se quiera o no,
porque la vida va en ese sentido. Sustantivo,
adjetivo, artículo del verbo respirar,
y el pronombre sujeto a la inspiración
o el objeto de ella.

Si te inspiro soy tu musa
y poeta si me inspiro a mí misma.

Los pronombres se llenan
del significado del momento
y todos vamos de aquí para allá.
Ella, la hormiga;
el helecho, él;
yo sujeto de la enunciación
que rara vez conjugo el verbo
nacer en primera persona del presente.

Ya lo hice y ahora respiro.

Mirta Rosenberg Comments

Fabrizio Frosini 13 January 2019

Mirta Rosenberg is a renowned Argentine poet and translator, born in Rosario in 1951. She lives in Buenos Aires. Among her own poetry books: Pasajes, 
 Madam, Teoría sentimental, 
 El arte de perder, 
 Poemas, El árbol de palabras, El paisaje interior, ...

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Fabrizio Frosini 13 January 2019

Mirta Rosenberg (Rosario,7 de octubre 1951) es una poeta y traductora argentina. Se dedica profesionalmente a la traducción del inglés y del francés desde 1978. En 1990 fundó el sello Bajo la Luna. Entre sus libros, se cuentan Pasajes, El arte de perder y El paisaje interior. Es premio Konex 2004 como traductora.

5 0 Reply
Fabrizio Frosini 13 January 2019

Nata a Rosario nella provincia argentina di Santa Fe nel 1951, residente da decenni a Buenos Aires, Mirta Rosenberg è poeta e traduttrice di poesia. Fra i numerosi poeti tradotti con sofferta e geniale intensità da Mirta Rosenberg ricordiamo, tra gli altri, Gerard Manley Hopkins, Robert Lowell, William Blake, Walt Whitman, Emily Dickinson, Marianne Moore, Seamus Heaney, Elizabeth Bishop, D. H. Lawrence, Anne Carson.

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