Ja. Poem by Wolfgang Tietze

Ja.

Auf meiner Fensterbank,
zu der sich Clov vergeblich reckt,
vermählen sich Sonnenblumen mit Cyanobakterien aus dem Präkambrium,
das Firmament meiner Lungenbläschen weidet über den riesigen Matten der Stromatolithen
und freut sich über die ersten Augen, die ich trage,
die Nacht ist da und sie ist nicht grau wie die Tagnacht bei Beckett,
sie trägt ein Licht in diese Ferne, die näher ist als mein Bauchnabel,
ich tauche ein in den Traum der Vorgeburt und höre Ravels Pavane,
während mein Herz pocht und den Meteoriteneinschlägen antwortet mit einem befreienden „Ja", das bis ins Nirgendwo hallt und es mit einer Blume versiegelt, deren Name ich weder wissenschaftlich angeben noch umgangssprachlich benennen kann und deren Farbe unbeschreiblich ist… Du wirst das Schwarzbraungelb der Sonnenblume kennen, in dem sich die Samen verbergen?
Ich habe den Zirkelstrahl, lediglich das Metall blinkt vor sich hin, ich kann die Zahl der Sonnen nicht zählen,
ich bin das eisige Feuer, das für immer verhüllte Verlangen,
es spielt nur vor Dir, es endet sowenig wie mein Lied - Orpheus in excelsis.

POET'S NOTES ABOUT THE POEM
from my second book 'Der Traum: Axis umflochten', Lulu Press 2020
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