Landschaft sein, grosszügig Landschaft sein Poem by Paul-Eerik Rummo

Landschaft sein, grosszügig Landschaft sein

Landschaft sein, grosszügig Landschaft sein,
auf den Hügeln schäumen die Zapfen in Fichtenwipfeln;
Landschaft, schneeweiß, windspursträhnig,
Landschaft sein, erhabene Landschaft, durchzogen
vom Fluss, Kinderherden trägt auf dem Eis er,
die tollkühn drehn sich im Kreise,
zugleich fällt grün es vom Damm, schneeumweht,
in Röcken und Rüschen das Wasser, Wasserläufer;
Landschaft sein, in der die alte Wollmühle
die Asche dreht gemächlich, und rüttelt
leise dabei… bis in alle Ewigkeit;
Landschaft zu krächzen den hungrigen Krähen;
Landschaft aus Wolfsnacht, Landschaft vor Sonnenlicht,
Landschaft, zu drehen des Ringelspiels Aschenlast,
die Sternwarte zu tragen, das Gewölbe zu tragen aus Glast,
Landschaft sein, Landschaft sein mit aller Sinne Gewicht

In einem Kleinstadtmuseum an der Wand,
strahlende Landschaft, an den Rändern verblassend,
hinter Glas bleichen Münzen-Knochen im Sand,
müde Heimatkundler davor, ein Gähnen hören lassend;
seiend sein, wissend, dass niemals man findet
für deinen richtigen Namen das Wort; wissend,
dass man es immer wird missen;
Landschaft sein, die mit Schneelicht blendet;
Landschaft sein, in Ruhe nach dem Sturm der Schnee,
bis einer, dem das Herz so weh,
durchs Zimmer rast, weil die Brust zerbricht,
das Messer in die Lein wand sticht

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