Nebelschleier Im Tal Poem by Wolfgang Steinmann

Nebelschleier Im Tal

Berge, ihr tut mir weh,
Tut mir doch vieles schon weh -
Habe ich doch das Meer hinter mir gelassen,
Habe mich plötzlich abgekehrt, habe das Ufer verlassen,
Das ich unbeschreiblich geliebt, mehr als ein Lied besingen kann,

Habe mir ein Haus im Hochland gebaut,
Vom Duft der Azaleen durchströmt, hell und belebt
Mit der rostbraunen Amsel, noch ehe der Winter vergeht,
Doch nie vom Lorbeer der heissen Sonne umweht,
Niemals vom Brechen der Wellen betäubt, -

Diese Berge schlafen im Oktobermond
Wie Inseln in einer heimlichen Bucht,
In einem Tal, mit weissem Nebel verschleiert

Heben sich vom Ufer in den Nebel hinein,
Wie Landzungen in einer heimlichen Bucht,
Mit Pappeln so dunkel wie Fichten gefleckt.

(Wie eine Bucht
Den Hafen empfängt.)

Viel zu bekümmert um Tränen zu weinen,
Stehe ich hier, erinnere die Inseln, das Rauschen der See -
Kaum währt das Leben noch so lang wie der Ruf der Möve,
Und ich pflüge die Erde des Hochlands
Zwei Jahre, zwei Jahre!

(Nach Edna St. Vincent Millay: Mist in the Valley)

This is a translation of the poem Mist In The Valley by Edna St. Vincent Millay
Tuesday, May 24, 2016
Topic(s) of this poem: home,homesick,longing,sea
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