SCHWARZER NACHGESCHMACK Poem by ALEJANDRO TARRAB

SCHWARZER NACHGESCHMACK

(VIERHÄNDIG VERFASSTE SELBTSMORD-AUFZEICHNUNGEN)


[im Original durchgestrichene Erläuterung]

[An meine Kinder in der Zerstreuung.

An meine Kinder, die im Fleische dahinziehen,
verödet sich selbst auf die Weide treiben. An meine Kinder

die in der uns vertrauten Dunkelheit umherirren und in ihr erwachen.


An meine an den Händen gefesselten Kinder,
Kinder, die im schwarzen Alkohol meiner Milch ertranken.]

*


Neunzehnhundertsiebundsiebzig. Den ganzen Morgen
Vorahnungen gehabt, meine Augen auf meine Augen gelegt. Es
sind seit Jahren meine Augen, da bin ich mir sicher.

Ich habe meine linke Hand unsicheren Strichs einen Kreis ziehen
sehen, einmal um mich selbst, einen einzigen Kreis in die Luft, mein erster Versuch.

Ich habe am Weinschlauch einer Haut gekaut, den Glasscheiben
des Hauses gegenüber. Habe lange an ihm geschluckt, durch sechshundert und dreizehn Körperhöhlen hindurch, durch all meine Gefahren hindurch, ihn nach meinen Umständen benannt. Habe ihn Hornochse genannt. Was kann ich dir bieten?

Ich habe ganz gewaltig deine Augen auf den meinen liegen gespürt,
deine Falten tödlich an den meinen. Habe dich mehrfach auf der
Höhe meines Mundes fortgehen sehen.
Tagnacht.

Ich bin dir im Einklang gefolgt, über schmale Erscheinungen, habe
den Faden, den uns das Leben gab, über dir in der Schwebe
gehalten, über deinem schweren Kopf, meinem Auswuchs, über mir selbst, meinem offenen Mund, gegen meine schwarze Brust.
Nackt.

Ich habe das Pfeifen meiner Lungen im leeren Haus vernommen,
habe Indigo eingenommen, um bei mir zu sein. Habe schwer
gewogen wie ein schneebeladener Baum, und bin doch keine vom
Schnee verbrannte Frau. Mein weißer Körper steht im Wasser, allein herrscht in diesem Hause keine Lilienkraft.

Trennung kommt bitter vom Salz.

Ich habe bemerkt, dass ich den Unterkiefer schließe, bis er
einrastet, dass ich meine an Euch heruntergebissenen Zähne plage,
dass ich mit Euch die Schläuche alter Häute am Zahnfleisch
entlangfahre. Tot liegt meine Zunge in meinem toten Mund.

Ich will Tabakfasern mit dir entfachen.

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