Das Ende Poem by Herbert Nehrlich

Das Ende

Am Friedhof steht ein alter Mann
guckt auf das Grab, den Stein und dann
wiegt er den Kopf so hin und her
als fiele ihm das Hoeren schwer.

So ist's, es kommen leise Toene
von Mutters Stimme an die Soehne.
Da liegt sie nun und ruht sich aus
und er steht da, haelt noch den Strauss

in Fingern klamm durch Vater Frost.
Der Brief kam durch die Deutsche Post,
er hatte einen schwarzen Rand
und Marken von des Kaiser's Land.

Die Zeilen flattern nun im Wind,
sind nicht von Muttern an ihr Kind.
Es ist ein amtlich strenges Schreiben
das sagt: 'Sie konnen ruhig bleiben,

denn die Beerdigung ist morgen
das koennen wir allein besorgen.'
Er sparte aber keinen Heller
und stieg in seinen Vorratskeller.

Woselbst, versteckt in einer Ecke
die Truhe, die fuer solche Zwecke
Reservendollarnoten haelt
bis dass das Schicksal auf uns faellt.

Er gab das Buendel dem Piloten
es waren viele, gruene Noten.
Doch flog er nun, in Windeseile
zwoelf Stunden und 'ne kleine Weile.

Kam an als schon die Glocken klingen
und Ortsgenossen Lieder singen.
Doch stand er endlich vor dem Grab
und hielt den Strauss, und seinen Stab,

den Brief, der schon im Winde flattert
und steht da rum, als wie verdattert.
Die Mutter hat die Welt verlassen
und er allein kann es nicht fassen.

Es quietscht das Tor aus altem Eisen
ermuedet von dem vielen Reisen
bemerkt er nicht dass seine Schwester
sich naehert, sagt 'Na Du, mein Bester',

gerade angekommen war.
Der Himmel ist schoen blau und klar
und durch die Wipfel weht ein Hauch.
Da stehen wir und zittern auch.

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