Eingeschlafen Poem by Wolfgang Steinmann

Eingeschlafen

Den Helm auf dem Kopf, den Rucksack im Sand,
Unterwegs schon seit Tagen - und wach,
Lehnte er sich zurück, vom Schlaf übermannt.

Hier, in der sorglosen Un-Zeit der Träume,
Griff ihm der Tod ans Herz. Ihn packten die Zwingen
Eines Lebens, gebrochen, und er bäumte sich auf;
Dann erschlafften die Brust und die schlafende Hand.

Das langsam verrinnende Blut rann durch die Räme
Erzwungen vom Blei, von Gewürm überrannt.

Ob sein tieferer Schlaf von zitternden Schwingen
Beschattet, seine Gedanken in Sternen sich finden,
Gebettet auf Daunen, wo Gott und die Engel singen,
Und hoch über Wolken und Schauern und bleiernem Reif
Und rasselnden, schneidenden Winden,
- ob sein schütterer Kopf, gedunsen und steif
Mit dem modrigen Moos allmählich verfällt,
Sein Haar sich vereint mit dem grauen Stein,
Den rostigen Resten von Draht auf geschnittenem Feld?
Wer weiss es? Wer hofft es? Wen kümmert's. Lass sein!
Er schläft. Er schläft. Besser, wärmer gestellt
Als wir, so immer noch sagen, wenn wach, Ach nein!

(nach: Wilfred Owen: Asleep)

This is a translation of the poem Asleep by Wilfred Owen
Saturday, November 29, 2014
Topic(s) of this poem: death
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