Gefährten Poem by RABIA DJELTI

Gefährten

Rating: 3.0

Unter meinem Balkon
Eine Nacht
Neigt ihre Zweige über die Straßen
Streckt Arme über die Laternen
Kitzelt die Sterne
Täuscht die Finsternis über sich selbst
Und presst ihren Wein in einen Gesang.
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Unter meinem Balkon
Zwei Bänke aus Stein
Etwas abseits
Sie halten das Tor des Schlummers geschlossen
Sie halten ihren Himmel dem Nachtgeplauder offen
Lachend
Bis das Zwerchfell wippt
Zwinkern sie einander zu
Klagen sie
Loben und preisen Gott
Lächeln
Und tuscheln über die Geheimnisse der Gefährten
Und über Seltsamkeiten des Menschengeschlechts:
Die Koketterie der Mädchen
Die Durchtriebenheit der Knaben
Die Wirtschaft des Marktes
Die Tränen der Liebenden
Die Religionen
Das Entsetzen der Kriege
Die Kosten der Mitgift
Das Leben in der Fremde
Die Geheimnisse der Gewohnheit
Die Intrigen
Das Make-up
Die Demonstrationen
Den Irrsinn
Die intelligenten Bomben
Die Pest der Runzeln
Die Gespräche am runden Tisch
Den Selbstmord
Die Demokratie
Die Visa
Die Geschichte
Die Pille
Die Geographie
Die Langeweile
Undsoweiter
Undsoweiter
Undsoweiter
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Unter meinem Balkon
Die beiden boshaften Bänke
Die beiden weisen Bänke
Öffnen das Tor des Schlafs
Gähnend
Und Gott, dem Gütigen, danken sie,
dass sie aus Stein sind.

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