Landschaft (Nach Baudelaire: Paysage / Landscape) Poem by Johann Joseph Clahsen

Landschaft (Nach Baudelaire: Paysage / Landscape)

Rating: 5.0

Eingedenk Hölderlin, Die Parzen:


Doch ist mir einst das Heilige, … das Gedicht, gelungen

Und der Himmel so nah, spät gerötet besonnt,
Und heimlich sternsuchend der Horizont
Bei der Abendglocken feierlich steigendem Gruß,
Indes am Mansardengesims ich dem Schluß
Des flauenden Straßenlärms Anteil gewähre:
Gewahr' wie Silhouetten im Wolkenfluß
Ich die große Vision aus der Allzeit der Sphäre.

Wie treffen ahnungsvoll durchs fahle Schweigen
Nachtwerdend Sternenstrahl und Fensterschein,
Den Nebeldunst charbon gewandend, ein
Und fließt Magie des Monds auf Blütenzweigen.
So reift mein Jahr im Blühen wie im Steigen,
Bevor es welkt und ankommt, reiferstarrt,
Wenn winters Fenster ich und Pforten dichte,
In Aufruhr nachts mein Märchenschloß errichte
Und fernes Weh am Horizont verharrt:
Vor schlafenden Gärten voll Wasserkunstlaut,
Küssen und Nachtigallklagen - bei Lichte
In Klängen idyllischer Kindheit umblaut.

Der Aufruhr rührt vergebens vor den Scheiben
Mein Sinnen, weil geborgen in den vollen
Knospen, eisig glitzernden, das Treiben
Schon Frühlingswonne wird von meinem Wollen:
Mein Herz, in Lebensglut aus Sonnenfunken,
Sprüht blütenduft'ger Atmosphäre trunken.

This is a translation of the poem Landscape by Charles Baudelaire
Wednesday, January 7, 2015
Topic(s) of this poem: seasons
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Johann Joseph Clahsen

Johann Joseph Clahsen

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