MOHN Poem by Norbert Hummelt

MOHN

vorhin war fulda. das fahle licht der deckenleuchten
des großraumwagens spiegelt sich ständig vor mir
im fenster. du schreibst bei dir ist es bedeckt u. kühl

mein herzklopfen stört mich das trübe gefühl schon
auf der hinfahrt flog es mich an draußen die wiesen
viel wald u. die wolken was ich auch sehe es tut mir

nicht gut die alte drangsal in meinem blut. vorgestern
war das wogende grün u. wind im hof wie sich der
baum bewegte ich hörte die warnenden rufe der elster

sie flog mir nach aus einem andern leben da war ein
baum im hof doch eines morgens licht u. eine stimme
von weit her spricht: kassel liegt hinter uns. noch immer

sind es gut zweieinhalb stunden unruhig bin ich u.
älter als du u. rase reglos auf göttingen zu u. sehe
die böschungen rot vor mohn u. kann meine haltlos

rinnende zeit keinem der ziehenden bilder versprechen.
das u. die unerträgliche frist bis du mich nach dem streit
wieder küßt läßt mich bis hildesheim sicher zerbrechen.

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