Strassen Poem by Wolfgang Steinmann

Strassen

Geht ein Mensch aus dieser Welt,
dann werden die Strassen, in denen er lebte,
ein bisschen kürzer.

Dunkel ist ein weiteres Fenster
dieser Stadt, die Feigen an seinen Zweigen
werden weicher für Vögel.

Stehen wir lange genug still am Abend,
dann sind wir bald eine Gruppe
die still beieinander steht.
Über uns fordern die Stare laut ihre Bäume
und ihren Himmel ein, der säht und säht ohne Ende
und lässt seine purpurne Schleppe fallen.
Alles zu seiner Zeit, am rechten Platz,
schön wäre es, träfe das auch für Menschen zu.

Und für manche stimmt es. Sie schlafen fest
und wachen ausgeruht auf. Andere leben in zwei Welten,
der verlorenen und der erinnerten.
Sie schlafen zwei Mal: für die, die uns verlassen haben
und für sich selber. Sei träumen schwer,
sie träumen zwei Mal, und sie wachen von einem
Traum in den anderen, sie wandern die kürzeren Strassen
und rufen die anderen bei Namen und antworten sich.

This is a translation of the poem Streets by Naomi Shihab Nye
Sunday, May 27, 2018
Topic(s) of this poem: death,remembrance
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