Beichte des Fliehenden Poem by JUAN VICENTE PIQUERAS

Beichte des Fliehenden

Nur im Fortgehen bin ich glücklich.
Nicht in vier wehrhaften Wänden ausweglos gefangen,
sondern zwischen Hier und Dort, diesem und jenem Haus,
am besten beide mir unbekannt.

Ich kann und will nicht mehr stillstehen.
Weder jetzt noch später. Weder hier noch dort.
Jedenfalls dort, wo du bist, sollst du mir,
wer auch immer du sein magst, deinen Namen
auf meine durstigen, unersättlichen Lippen legen.

Ich bin weder ich und noch kann ich ein Haus haben.
Ich sage nicht, nicht mehr, weil ich nie so war
und nie eines hatte, immer blieb ich fremd
inner- und außerhalb meiner selbst. Ich bin was nicht ist:
ein Bettler, der unter der Brücke schläft,
die meine beiden Ufer verbindet, und ich gehe hinüber,
und kann Tag und Nacht nicht stehenbleiben.

Ich schreibe, weil ich suche, weil ich hoffe.
Aber worauf, weiß ich nicht, das vergaß ich.
Ich hoffe, beim Schreiben
fällt es mir ein. Ich bestehe auf mein Leben im Freien.

Ich lebe ruhelos in Klammern,
in lebendigem Raum und totgeschlagener Zeit,
das Warten auf, zwischen zwei Hieren,
nie In, sondern immer Zwischen. Geh' weg von mir,
wer auch immer du sein magst, lass' mich in Ruh'
oder mach ein Ende mit mir und dem bitt'ren
Honig der Einsamkeit und den Selbstgesprächen.

Ich habe beschlossen, meine Heimat
soll nicht entschieden, nirgendwo sein,
sondern Unterwegs, auf Brücken, Schiffen, Zügen sein,
wo ich nichts als Passagier bin,
von dem ich weiß, dass ich genau das bin, denn ich spüre,
dass mich Ruhe beunruhigt,
Stille erschreckt,
Sicherheit kalt lässt
und ich nur glücklich bin, wenn ich weiß, ich fliehe.

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