Geerbte Laken Poem by JUAN VICENTE PIQUERAS

Geerbte Laken



A World where wishes alter nothing
W. H. Auden

Der innerste Schmerz ist Erbe.

Das Wo, Wie, Wann,
Tod, Geburt,
Sprache, Familie, Gott, Zeit, Liebe:
Alles Entscheidende, was uns widerfährt
und uns ausmacht
ist weder Wunsch noch Wahl.

Und wir leben dennoch oder gerade deshalb
im Glauben, der Wunsch sei unser Gott
und nicht eine rare Rose, die
der Zufall
in uns sät, der uns führt, blendet und ignoriert.

Niemand wählte die Welt, in die er geboren wurde.
Nicht einmal seinen Namen, seine Erinnerung.

Das Wichtige setzt sich durch, wird nicht gewählt.

Und dennoch sind wir Wesen frei
zu wählen zwischen Zuwendung und Zerstörung
dessen was wir haben, es mehr zu wollen, zu lieben,
als das, was es nicht gibt, ohne Welt zu kämpfen,
was auch immer geschieht, zu akzeptieren und hart
daran zu arbeiten, dass geschehe,
was auf alle Fälle geschehen wird.

Es gibt weder eine andere Weisheit noch Heilung
als das Leben mehr zu lieben als seinen Sinn
und sich von wilden Wassern tragen zu lassen,
Hier und so zu sein, mit dem Durst zu gehen,
zu wählen, was es gibt, und ach! wir Armen,
das zu sein, was wir sind, freigiebig im Wissen,
dass wir nicht mehr haben als wir geben.

Freiheit nennen wir diese Aufgabe,
winzige Stiche im Stillen zu sticken,
sie beflecken, zerreißen, waschen, trocknen, falten,
in den Schrank zwischen duftende Quitten legen,
diese von der Großmutter geerbten Laken,
die sie ihrerseits von ihrer erbte, seltsame Aussteuer
für diese Einsamkeit, an die ich mich ehelich kette.

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