DIE ZEIT - Sonntag, der 28. Poem by Mirta Rosenberg

DIE ZEIT - Sonntag, der 28.

Was darf ich hören,
ihr Ohren?

Den Wind in den Palmen,
das schwindelerregende Meer, das gedachte Donnern
sich bewegender Sterne

oder eure Stimme, die sagt
„du machst mir Angst"?

Manchmal macht ihr mir Angst.

Ich bin ein verborgener Weg
und ich möchte, dass er direkt
ins Herz führt.

Manchmal macht ihr mir Angst, wenn ich höre
„ich bin im Zweifel, ob ich meiner Karriere folgen soll
oder meiner Berufung".

Haben sich eure Überzeugungen geändert?
Hat sich meine Berufung geändert?

Manchmal, ihr Ohren, fehlt ein gewisser Gleichklang
mit sich selbst, mit diesem oder jenem,
zum Auf und Ab der Metapher und zum schwindelerregenden Meer,

um dort sitzen zu bleiben, gelassen,
wie jemand, der mit dem Tod zufrieden ist,
wie jemand Zufriedenes.

Hört mir zu, ihr Ohren,
hört, was ich hören muss.

Du musst deiner Berufung folgen,
deiner Überzeugung, deinem Herz.

Ich bin der Kopf einer Stecknadel gefüllt
mit gedanklichem Donner, gehalten
von diesem Bild wie von einem Haarnetz.

Aus dem Spanischen von Andreas Altmann

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