Eines Weibes Letztes Wort Poem by Wolfgang Steinmann

Eines Weibes Letztes Wort

I.
Lass uns nicht mehr streiten, Liebster,
Nicht mehr traurig sein:
Wie zu alten Zeiten, Liebster,
- Schlaf nur ein!

II.
Wild die Worte schwirren!
Ich und Du
Wie die Vögel irren
Fliegt der Habicht zu,

III.
Siehst du dort das Tier?
Sei nicht bange!
Sicher sind wir hier
Wang' an Wange.

IV.
Wahrheit ist dir Lüge,
Lüge immerfort?
Natter dich betrüge
Meid' den Ort -

V.
Wo der Apfel hänget,
Suche nicht -
Aus dem Garten dränget
Ev' und mich.

VI.
Sei ein Gott, bezaubre
Mich mit Licht
Sei ein Mann und zaudre
Länger nicht.

VII.
Lehr' mich, Liebster, lehr' mich
Ohne Schranken;
Liebster, dein begehr' ich
In Gedanken -

VIII.
Nimm, wenn ich dir fehle,
Was ich bin;
Leg' doch Leib und Seele
Dir zu Füssen hin.

IX.
Wird erst wahr am Morgen,
Heute nicht:
Lasse meine Sorgen
Nicht ans Licht.

X.
- Liebster, ach ich weine!
(Sollst nicht traurig sein!)
Schlafe, Liebster, meine
Lieb' ist dein!

This is a translation of the poem A Woman's Last Word by Robert Browning
Friday, May 11, 2018
Topic(s) of this poem: love,love and life,death
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