Gelassen Gehn Wir Durch Den Tag Im Lenz Poem by Wolfgang Steinmann

Gelassen Gehn Wir Durch Den Tag Im Lenz

Gelassen gehn wir durch den Tag im Lenz,
Dichtung der Weltstadt hier und dort,
Ein Bettler im Park, auf der Bank ein Pensionär,
Schreiende Kinder, ein Automobil
Um uns herum auf der Flucht, entlaufen,
Den Arbeiter und den Millionär
Halten die Zahlen auf gute Distanz,
Es ist Neunzehnhundertsiebenunddreissig
Und viele der Lieben sind von uns genommen,
Was bleibt von dir, was bleibt von mir
(Wir müssen in dieser Schule erkennen...)
Ausser dem Photo und der Erinnerung?
(... die Zeit ist das Feuer, in dem wir brennen.)

(Wir müssen in dieser Schule erkennen...)
Was ist das Selbst in diesem Brand?
Was bin ich heut', was ich schon damals war,
Und was ich wieder leiden und erleben muss,
Die Theodizee, die ich als Oberschüler schrieb,
Brachte alles Leben der Kindheit zurück,
Die schreienden Kinder leuchten im Laufen
(Wir müssen in dieser Schule erkennen...)
Gehen vollkommen auf in ihrem flüchtigen Spiel!
(... die Zeit ist das Feuer, in dem wir brennen.)

Sein Drang ist vol Lust, dieser feurige Wirbel!
Wo sind mein Vater und Eleanor?
Nicht wo sie heute sind, tot sieben Jahre,
Doch was sie damals gewesen?
Nicht mehr? Nicht mehr?
Von Neunzehnhundertundvierzehn bis heute,
Bert Spira und Rhoda, verzehren, verzehren
Nicht wo sie heute sind (Wo sind sie heute?)
Doch was sie damals gewesen, beide so schön;

Jede Minute birst in den brennenden Raum,
Grossartig rollt der Globus im Feuer der Sonne,
Schleudert Triviales und Einzigartiges von sich.
(Wie alles blinkt! Wie alles blitzt!)
Was bin ich heut', was ich schon damals war?
Erinnerung sei wieder neu, sei neue
flüchtige Farbe eines flüchtigen Tags:
Zeit ist die Schule, in der wir erkennen,
Zeit ist das Feuer, in dem wir brennen.

This is a translation of the poem Calmly We Walk Through This April's Day by Delmore Schwartz
Thursday, December 8, 2016
Topic(s) of this poem: aging,memory,time
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