Die Bahnhofswächterin Poem by MARCELIJUS MARTINAITIS

Die Bahnhofswächterin

Nacht. Eine namenlose, in den Feldern verirrte Bahnstation.
Leere, Kälte. Nur eine Wächterin
Geht die Gleisen entlang mit erhobener Laterne.

Gleich geschieht es.
Aus dem unendlichen Dunkel
Taucht ein blendendes Lichtbündel auf,
Wie ein riesiges Zyklopenauge.

Es nähert sich der erhobenen Laterne, es naht
Und drückt die einzelne kleine Figur
An die Wand des Dunkels.

Und sie, auf irgend etwas hoffend,
Versucht, der bedrohlichen, nahenden,
Unaufhaltsamen Macht Licht zu spenden.

Empfängt man nicht so, mit erhobener
Laterne, Propheten, Retter der Welt,
Die mit Nachrichten unterwegs sind?

Gleich ziehen sie aneinander vorbei.
Das lange, unaufhaltsame Geschöpf stürzt in die Bahnstation
Und heult schrecklich auf, wie im Gesetz,
Im Strafgesetzbuch
Oder in Gottes zehn Geboten.

Blendendes Licht.
Das Donnern des Weltenendes.
Funken sprühen,
Wie die Worte aus Moses' Mund.

Und das war alles für diese Nacht.
Kein Erbarmen und keinem vergeben -
So wie gehabt.

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