Pastorale1 Poem by TOMAS VENCLOVA

Pastorale1

Wenn am schlammigen Grund des Kanals
Der Glockenschlag für kein Echo mehr taugt,
Wärmt an den nördlichen Himmeln, den fahlen
Der Storch sich die Flügel, geschlossenen Augs.
Er lauscht, wie die Kühle vom Farnfächer dort
In den Docht einer Lilie hinübergleitet, er sinnt,
Wie das Licht, Zwilling der Nacht, vielerorts
In die falsch gespiegelte Landschaft rinnt.

Inmitten des Erdteils ein feuchter Fleck -
Hier hat die Buche sich der Kastanie verschworen,
Daß niemand im Dickicht den Speer entdeckt,
Wenn Aktäon den Rücken des Ebers durchbohrt.
Das Gefolge der Göttin: der Pfad, bedeckt
Mit silbernem Staub, hier erkennt er sie nicht.
Keine Stunde wird von Libellen erschreckt,
Nie geboren ein Tierkreis im Dämmerlicht.

Still liegen die Ruder, das Herz schläft ein,
Und bei der Furt dort die Wolken, vorüberdriftend,
Reißen mit einem Mal auf - genau wie das Sein,
Das in Nichtsein sich spaltet und Schrift.

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