Schenkelhalsbruch Poem by Herbert Nehrlich

Schenkelhalsbruch

Es kommt im Leben oefters so
dass man sich schliesslich wundert,
warum so manches Waterloo
uns auf dem Weg nach Hundert
den Knueppel in die Speichen schmeisst,
wohl um so zu verhindern
dass Uebermut uns oefter beisst
man sieht es schon bei Kindern.

Im jungen Alter fuehlt man sich
dem groebsten Krieg gewachsen,
so mancher lebt als Wueterich
in Thueringen und Sachsen.

Von allen Seiten hoert man dann
den Rat um alt zu werden,
doch sieht man was die Menschheit kann
dann bleibt man bei den Pferden,
denn sie, obwohl grosskoepfig und
tiefgruebelnd in Gedanken
sind lustig, munter und gesund
bis sie dann kurz erkranken.

Sie klagen nicht und gehen schnell
ins Valhalla der Pferde,
begleitet lange von Gebell
der Hunde auf der Erde.
Wir Menschen aber glauben kaum
an einen solchen Segen
das Himmelreich sei nur ein Traum
und sicher ist's deswegen
dass wir uns fuenfzig Jahre lang
ergoetzen und erquicken,
um dann (nun wird uns angst und bang)
mit grossen ernsten Blicken

die naechsten Jahre ueberseh'n.
Wir planen unser Essen
wir nehmen Pillen und wir steh'n
frueh morgens und wir messen,
Blutzucker und den roten Druck
wir stell'n uns auf die Waage,
der Onkel Doktor sagt ' na guck,
hier gibt es nur die Frage
ob Ihre Gene muede sind
und ob sie richtig schlafen.'

Die Gene hat man schon als Kind
doch abends kommt mit Schafen
(dem Zaehlen, Augen dabei zu)
der Schlummer schnell herbei
und morgens schliesslich, in der Fruh'
gibt es ein Fruehstuecksei.

Und auf dem Toast, es sollte sein
Vollkorn, da streicht man Butter,
laesst frische Luft zum Fenster rein
ich denk' an uns're Mutter.

Ein boeser Fall, der Knochen bricht
doch kann man heutzutage
viel tun, das konnt' man frueher nicht
denn das war eine Plage.

'In Ihrem Alter, ' sagte man,
'da heilt sowas nur traege'
und allzuoft da griff man dann
zur grossen Knochensaege.

Die Aerzte nehmen aber nun
den grossen treuen Hammer,
und lange Naegel (muss man tun)
denn waere es ein Jammer,
wenn man die Naegel rosten liess
(sie zierten einst Hufeisen)
heut' sind die Pferde auf der Wies'
bald darfst Du wieder reisen.

Du fragst Dich nun warum denn ich,
was ist der Sinn der Sache,
und fragst Du (wenn auch zoegernd) mich
dann rate ich Dir: LACHE,
es wird ja alles wieder gut
nur sollst Du es erfahren.

Es gibt nur Einen der dies tut
und in gehobenen Jahren
da wird der Uebeltaeter frech,
er hasst die Menschen alle
er guckt Dich an, sagt 'Knoche, brech',
schon spuckt er Gift und Galle.

Es gibt ihn, diesen Teufel, ja,
der Pfarrer wird nicht luegen,
der Mensch sagt sich, naja, naja
man sollte sich schon fuegen,
denn die Natur oft launisch ist
der Blitz trifft manchen Frommen,
und kraeht der Gockel auf dem Mist
dann ist der Tag gekommen.

So siehst Du hier den neuen Tag,
beginnt die Heilungsphase,
das Schicksal bringt Dir was es mag,
vielleicht 'ne schoene Vase,
gefuellt mit Rosen, rosarot
und manchen andren Pflanzen,
bald bist Du raus aus Deiner Not,
dann kannst Du wieder tanzen.

Ich wuensche dass wir dieses Jahr
mal wieder zuenftig essen,
bei Muttern schmeckt's doch wunderbar
das kann man nicht vergessen.
Und scheint die Sonne lassen wir
die Luft zum Fenster rein.
Und prosten Staropramen Bier
dem alten Normannstein.

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